Richtiger Punkt: Akupressur bringt das Qi auf Trab
Leipzig (dpa/tmn) - Wer Kopfschmerzen hat, reibt sich automatisch die Schläfen. Bei Magenschmerzen wandert die Hand ebenso schnell auf den Bauch wie bei Nackenverspannungen die schmerzende Stelle mit den Fingern massiert wird.
Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Akupressur: Durch Fingerdruck auf bestimmte Körperpunkte verspricht sie, Beschwerden zu lindern. "Akupressur ist ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin", erklärt Weizhong Sun. Er ist Chefarzt am Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in Bad Füssing und medizinischer Leiter der Deutschen Tuina Akademie in Leipzig, die in TCM ausbildet. Der Lehre nach strömt durch die insgesamt zwölf Meridiane eines Menschen die Lebensenergie namens Qi, "Tschi" ausgesprochen. Ist der Energiefluss blockiert, wird der Mensch krank. Durch den Fingerdruck soll die Energie in den Meridianen wieder zum Fließen gebracht werden.
Es gibt mehrere hundert Akupressur-Punkte. "Die Punkte bei der Akupressur sind die gleichen wie bei der Akupunktur", sagt der leitende TCM-Arzt Sascha Ehrlich von der psychosomatischen Klinik Wersbach in Leichlingen in Nordrhein-Westfalen. Der Vorteil der Akupressur gegenüber der Akupunktur ist, dass jeder sie an sich selbst anwenden kann. Dazu muss er die Fingerkuppen fest auf einen bestimmten Punkt legen und damit kreisen, drücken oder klopfen.
Die Liste der Anwendungsgebiete ist lang: Sie reicht von Kopf- über Rücken- bis hin zu Zahnschmerzen. Zwar gibt es viele Bücher zu diesem Thema, Ehrlich rät jedoch, sich lieber von einem in der Akupressur bewanderten Arzt über die für einen selbst richtigen Punkte beraten zu lassen. Fehler bei der Akupressur haben allerdings keine großen Folgen. Im schlimmsten Fall wird der Punkt verfehlt und es passiert nichts. Mögliche Nebenwirkungen wie leichter Schwindel sind harmlos.
Es gibt jedoch einige Regeln, die beachtet werden sollten, damit die Akupressur gut wirkt. So sollte nicht unbedingt nach einer üppigen Mahlzeit behandelt werden. Außerdem hilft eine entspannte Atmosphäre. Am besten im Sitzen oder Liegen werden dann die Fingerkuppen zunächst fest auf den bestimmten Punkt gelegt.
"Man merkt, wenn man die richtige Stelle erwischt hat", erklärt Sun. "Es tut ein bisschen weh, der Schmerz ist aber anders als beim Drücken auf andere Punkte." Dieser Punkt wird einige Minuten lang bearbeitet. Ein leichter Schmerz dabei ist in Ordnung, zu weh sollte es aber nicht tun. Es kann längere Zeit am Stück massiert, gedrückt oder geklopft werden. Aber auch kurze Anwendungen mit häufigen Wiederholungen sind möglich.
Wichtig ist die Richtung der Massage. Wer eine Körperfunktion anregen möchte, sollte gegen den Uhrzeigersinn massieren. Soll eine Funktion eher gedämpft werden, empfiehlt sich eine Bewegung mit dem Uhrzeigersinn. In der Regel sorgt die Akupressur recht schnell für Linderung - Wunder sollten jedoch nicht erwartet werden.
"Die Akupressur eignet sich bei Schmerzen aller Art", sagt der Physiotherapeut Roman Bachmann aus Weilmünster in Hessen, der sie gerne bei seinen Patienten anwendet. Sinnvoll sei sie unter anderem für Menschen, die Angst vor den Nadeln bei einer Akupunktur haben. Auch er ist der Meinung, dass jeder Mensch bei einer Eigenbehandlung spürt, wenn er den richtigen Punkt erwischt hat. Es gebe Menschen, deren Finger automatisch an der richtigen Stelle drückten. Das Gefühl bei dieser Berührung sei schwer zu beschreiben.
"Es hat jeder so seine Punkte, auf die er am besten reagiert", sagt Ehrlich. Nach seiner Erfahrung ist die Akupressur jedoch nicht so wirksam wie die Akupunktur. Sie helfe bei geringen Schmerzen, bei größeren Problemen sollten jedoch besser die Nadeln zum Einsatz kommen. Bachmann ist da anderer Meinung: "Manchmal ist Akupressur sogar besser", sagt er. Außerdem könne sie anstatt mit den Fingern auch mit Stäbchen ausgeführt werden. Es eigneten sich allerdings nicht alle Menschen für die Akupressur. "Das muss man einfach ausprobieren", rät er.
Nachhaltiger Zähneputzen: 7 Dinge, die Sie wissen sollten
Zur täglichen Arbeit am Bildschirm: Welche Brille brauche ich?
Lässt ab Mitte 40 die Sehkraft nach, haben Beschäftigte zunehmend Probleme, wenn sie längere Zeit am Monitor arbeiten. Muss es dann gleich eine Gleitsichtbrille sein?
Psychotherapie: Welche Methode passt am besten zu mir?
Ängste, Depression oder psychosomatischen Erkrankung - eine Psychotherapie kann helfen. Aber wie findet man einen Therapeuten? Und welches Verfahren ist geeignet?
60/60-Regel und Mausohren: Was das Gehör von Kindern schützt
Von "Tatütata" auf der Straße bis zu "Boom!" im Computerspiel: Kinder und Jugendliche sind allerlei Lärm ausgesetzt. Wann der kritisch wird - und was Eltern tun können.
Mit Zuckerguss ins Wochenende
Jeden Freitag leckere Rezeptideen, Tipps und Tricks rund ums Backen.
Kostenlos Newsletter abonnierenVerdacht auf Demenz: 3 Tipps für den Termin bei Arzt oder Ärztin
Steckt hinter Vergesslichkeit im Alltag eine Demenzerkrankung? Das kann nur ein Arzt oder eine Ärztin feststellen. So bereiten sich Betroffene gut auf den Termin vor.
Fitness fürs Hirn: Wer mehr erlebt, erinnert sich besser
Vergesslichkeit nervt - aber wenn wir verstehen, wie das Gedächtnis funktioniert, können wir es trainieren. Ein Experte erklärt, worauf es dabei ankommt.
Wer sie braucht, wovor sie schützt: Fragen zur FSME-Impfung
Bald ist wieder Zeckenzeit - und Zecken können FSME übertragen. Vor dieser Form der Hirnhautentzündung kann eine Impfung schützen. Für wen ist sie sinnvoll?