Ist das Kind verschnupft, greifen manche Eltern zu einer mit warmen Wasser gefüllten Schüssel und einem Handtuch und lassen den Nachwuchs inhalieren.
Dagegen ist nichts einzuwenden, doch seien die möglichen Effekte bei solchen Infekten der oberen Luftwege eher psychologischer als medizinischer Natur, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Burkhard Rodeck. "Der Schnupfen wird davon nicht schneller abklingen"
Das Einatmen des Wasserdampfes könne aber im Sinne eines Placebos wirken und beim Kind für ein besseres Gefühl sorgen - weil es das Inhalieren als angenehm empfindet und merkt, dass Mama oder Papa die Situation ernstnehmen und sich um einen kümmern. Rodeck betont jedoch: "Wenn Kinder sich dagegen wehren, sollte man es lassen."
Nicht zu heiß und nicht zu lange
Bei der Vorbereitung des Inhalierens ist es wichtig, das Wasser nicht zu stark zu erhitzen. Mehr als 42 bis 45 Grad sollten es nicht sein, erklärt der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Idealerweise misst man das mit einem Thermometer.
Mehr als drei bis maximal fünf Minuten sollte das Kind unter dem Handtuch den Dampf einatmen, würde Rodeck empfehlen. Nicht länger.
Wie oft man das wiederholt, ist bei Schnupfen und anderen Infekten der oberen Luftwege letztlich die Entscheidung des Kindes, weil es keine Richtlinien dazu gibt und es eben in erster Linie psychologisch begründet ist, so der Experte: "Solange es dem Kind gut tut, kann man das zwar machen, eine klare Empfehlung ist das aber nicht."
Auf ätherische Öle verzichten
Auf die Zugabe von ätherischen Ölen, aus Eukalyptus zum Beispiel, verzichten Eltern im Zweifel lieber. Das könne bei kleinen Kindern zu einer Irritation der Atemwege mit Luftnot führen, so der Experte. Pures Wasser reicht für das Inhalieren an sich schon aus.
Alternativen zu mit Wasser gefüllten Töpfen oder Schalen sind Inhalationsgeräte mit Mund-Nasen-Aufsatz. Verschiedenen Experten zufolge sind diese bei Babys und Kleinkindern oft die bessere Wahl - unter anderem, weil sie im Gegensatz zu Töpfen oder Schalen nicht umkippen können. Hier besteht also keine Verbrühungsgefahr.
Medizinischer Nutzen bei erkrankten Bronchien
Sind die Bronchien betroffen und klagt das Kind über Atemprobleme, ist das Inhalieren eine Therapieform, die auch medizinisch nachweislich Effekte hat. "Das ist aber nichts, was man einfach mal zu Hause macht - vorher sollte man auf jeden Fall zum Kinder- und Jugendarzt, wenn die Kleinen Probleme beim Atmen haben", so Rodeck. In die dann verwendete Kochsalzlösung werden auch Medikamente gegeben, die zum Abschwellen der Schleimhäute führen. (tmn)