Die letzte Kuh verlässt Wortelstetten
Noch stehen zehn Kälber im Stall von Wilhelm Riegel. Auch sie wird er in wenigen Wochen verkaufen. Damit gibt der letzte Milchviehhalter des Ortes seine Landwirtschaft auf. Er war gerne, aber nicht freiwillig Bauer.
Es ist ruhig geworden in Wortelstetten. Die Melkmaschine steht still, auf dem Kuhhof herrscht nur wenig Betrieb. Denn Wilhelm Riegel hat seine Tiere verkauft, bis auf die letzten zehn Kälber. Seit 1972 gehört ihm der Hof. Davor besaßen ihn sein Vater und Großvater. Doch nun, da weder sein Sohn noch seine beiden Töchter Interesse an dem Betrieb zeigen, muss Wilhelm Riegel seine Kühe aufgeben. Bei den schlechten Milchpreisen sei das vermutlich besser, sagt der Wortelstettener.
Früher hätte es das nicht gegeben. „Die Kinder wurden zur Feld- und Stallarbeit herangezogen“, erklärt Chroniker Siegfried Müller, ein Freund der Familie. Der Hof wurde dann an den ältesten Sohn übergeben. Bei Wilhelm Riegel war dies anders. Sein damaliger Realschullehrer hatte viel Potenzial in seinem älteren Bruder gesehen und den Vater überzeugt, dass diese Intelligenz nicht für die Landwirtschaft vergeudet werden dürfe. Damit war klar, dass Wilhelm Riegel den Hof übernimmt. „Mich hat man gar nicht gefragt“, sagt er. „Ich war gerne Bauer, aber die Entscheidung wurde mir aufgezwungen.“ Noch dazu sei es ein sehr anstrengender Beruf. In den frühen Morgenstunden klingelt der Wecker. Auch an Feiertagen, denn die Kühe müssen zweimal täglich gemolken werden.
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