„Hosthavaah“ und „Harishnaa“ als indische Botschafter
In diesem Jahr gibt es keinen Umzug. Aber im nächsten! Und dafür strampelten schon jetzt zwei Inder mit ihrer Rikscha durch das Dorf
Sehen kann man noch nichts, doch die Musik, die durch die Lauterbacher Straßen schallt, ist nicht zu überhören. Die indischen Klänge werden immer lauter, und schon bald biegt eine Rikscha um die Ecke. Die beiden Fahrer machen vor dem Dorfladen Halt. Dort werden sie von den beiden Lauterbachern Thomas Schretzmeir und Josef Ceasar in Empfang genommen. Die Neuankömmlinge stellen sich als Hosthavaah und Harishnaa vor. Sie seien ein Reporterteam aus Indien, das für den Sender „Gaudiwurm TV“ über den Lauterbacher Fasching berichten wolle, erklärt Hosthavaah.
Schretzmeir, der Vorsitzende der Feuerwehr Lauterbach, muss Hosthavaah enttäuschen: „Die Feuerwehr richtet hier nur alle zwei Jahre einen Faschingsumzug aus, ihr seid ein Jahr zu früh da.“ Harishnaa gibt zu, dass er sich wohl im Jahr geirrt hat. Schnell entschließen sich der Kameramann und sein Reporter Hosthavaah dazu, im Dorfladen ein paar Bewohner zum nächsten Umzug zu befragen, damit die lange Reise von Indien bis Deutschland nicht ganz umsonst gewesen ist. Die Befragten geben zu, dass die Vorbereitungen noch nicht sehr weit fortgeschritten sind. Denn beim Lauterbacher Faschingsumzug gebe es ausschließlich Themenwagen, die die aktuellen politischen sowie regionalen Geschehnisse behandeln, klärt Josef Ceasar auf. „Diese Themen bilden sich natürlich erst im Laufe des nächsten Jahres heraus.“
Der Lauterbacher Faschingsumzug sei zudem etwas ganz Besonderes, denn er finde schon seit den späten 1920er Jahren in dieser Form statt. Ceasar, der schon seit 55 Jahren bei der Organisation mithilft, ergänzt außerdem, dass es nie ein Prinzenpaar und auch keine Garde beim Faschingsumzug in Lauterbach gebe. Dafür werden wichtige Ereignisse des Jahres auf lustige Art nachgespielt, fügt Thomas Schretzmeir hinzu.
Rund 400 Menschen aus der Region helfen laut Schretzmeir bei den Vorbereitungen mit. „Es ist immer viel Arbeit, aber am Ende freuen sich alle auf den Umzug.“ So geht es auch Hosthavaah und Harishnaa, die in Wirklichkeit Johannes Eckl und Thomas Eser heißen. Denn bei dem indischen Reporterteam handelt es sich um eine Faschingsaktion. Die beiden verkleideten Männer kommen ursprünglich auch aus Lauterbach und haben schon als Kinder beim Umzug mitgeholfen, erzählt Eckl.
Sie drehen zum dritten Mal einen Film über die Vorbereitung des nächsten Umzugs. Die Dreharbeiten beginnen immer in dem Jahr, in dem kein Faschingsumzug stattfindet und laufen bis zum Beginn des nächsten, berichtet Eser. Gefilmt werden die Aufbauten der rund 35 Wägen und das Einüben der nachgespielten Geschehnisse, so der Lauterbacher. Außerdem werden laut Eckl einige Organisatoren, Dorfbewohner und der Bürgermeister interviewt. Das Videomaterial wird dann auf einen etwa einstündigen Film gekürzt. Auf einer Feier nach dem Umzug, können sich dann alle Helfer das Ergebnis gemeinsam anschauen, sagt Johannes Eckl. „Das ist immer sehr lustig.“
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