Bauindustrie erwartet stabiles Auslandsgeschäft
Berlin (dpa) - Die deutschen Baukonzerne erwarten nach einem leichten Dämpfer wegen der Wirtschaftskrise ein robustes Auslandsgeschäft 2010. "Wir rechnen mit einer Stabilisierung auf dem hohen Niveau des Vorjahres."
Das sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Michael Knipper, der Nachrichtenagentur dpa. Die internationale Bauleistung der deutschen Firmen war 2009 erstmals nach fünf Wachstumsjahren gesunken und blieb mit 24,6 Milliarden Euro drei Prozent unter dem Rekordwert von 2008. Der Auftragseingang gab um fünf Prozent auf 27,4 Milliarden Euro nach. Die Branche setzt auf weitere Impulse aus den Konjunkturprogrammen in mehreren Staaten.
Im ersten Halbjahr 2010 seien mehrere große Projekte hereingeholt worden, auch wenn die Krise noch nicht überwunden sei, sagte Knipper. Dazu zählten Bau und Betrieb einer Schnellstraße in Australien für 562 Millionen Euro, der Ausbau der Produktionsanlagen in einem Kohlebergwerk in der Mongolei (486 Millionen Euro) und der Bau eines Fußballstadions im polnischen Breslau (160 Millionen Euro). Rund 90 Prozent des Auslandsgeschäfts machen deutsche Baufirmen in den Industrieländern, vor allem Australien, Nordamerika und Europa. Auch die Golfregion ist ein wichtiger Markt.
Von der Bundesregierung fordert die Bauindustrie eine "stärkere politische Flankierung" im Ausland. Die Entwicklungshilfepolitik solle Verkehrs- und Wasserversorgungsprojekte stärker in den Blick nehmen und Aufträge nicht nur nach dem niedrigsten Preis vergeben. Sorgen bereitet deutschen Baufirmen auch das "aggressive Vorgehen" chinesischer Konzerne, die mit Dumpingangeboten auf den Weltmarkt drängten, während der Heimatmarkt abgeschottet werde. Deutschland und die EU-Kommission müssten für eine bessere Balance sorgen, sagte Knipper. "Wir fordern, dass chinesische Staatsbauunternehmen von Projekten ausgeschlossen werden, die mit europäischem Steuergeld finanziert werden."
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