Benzin: Zwei Drittel des Preises gehen an den Staat
Augsburg (AZ). Benzin ist teuer geworden. Jeder Gang zur Tankstelle will deshalb gut überlegt sein. Dabei kassiert den Löwenanteil des Geldes nicht etwa der Tankstellenpächter und auch nicht die Ölkonzerne, sondern der Staat.
Wie setzt sich der Benzinpreis zusammen?
Über die Hälfte des hohen Benzinpreises macht die Mineralölsteuer aus. Laut Angaben des Zolls fließen so jährlich rund 42 Milliarden Euro in die Kassen des Bundes. Die sogenannte Ökosteuer ist ein Teil der Mineralölsteuer. Sie soll der Stabilisierung der Rentenversicherungsbeiträge dienen. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer, die ab 1. Januar 2007 nochmals satte 19 statt bisher 16 Prozent dazu addiert.
Wenn Sie also ihren Tank für 60 Euro füllen, gehen davon mehr als 30 Euro an den Staat in Form der Mineralölsteuer. Der restliche Betrag fließt zu rund einem Drittel in die Mehrwertsteuer. Übrig bleiben rund 20 Euro, die Ihnen für den Importpreis, Vermarktung und Gewinn berechnet werden.
Wieso ist der Preis für Kraftstoff so gestiegen?
Der Preis für Öl ist wie bei den meisten anderen Gütern eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wenn viele Menschen Benzin nachfragen, steigt der Preis. Da im vorigen Jahr die Weltwirtschaft das höchste Wachstum der letzten 30 Jahre verzeichnet hat, kam es zu einem starken Anstieg der Energienachfrage. Besonders bevölkerungsstarke Länder wie China und Indien haben ihren Bedarf an Öl gesteigert. Die Ölproduktion kommt deshalb immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen. Auch die Angst vor einer Knappheit des begehrten Gutes lässt den Preis steigen. Weiterer Faktor für steigende Preise ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 1. Januar auf 19 Prozent, argumentieren die Mineralölkonzerne.
Öl steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Die Ressourcen werden knapp. Trotzdem will jeder die schwefelarme und leichte Variante des Öls haben. Dieses ist einfacher und günstiger zu raffinieren als das schwefelhaltigere und schwere Öl. Da die leichte Sorte immer schwerer zu finden ist, wirkt dies natürlich preistreibend. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bewegt sich zum Jahresende 2006 im Bereich von über 60 Euro.
Wie können Sie Öl und somit Geld sparen?
Machen Sie sich unabhängig vom Öl. Fahren Sie kurze Strecken mit dem Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß. Das kostet Sie keinen Cent. Außerdem sollten Sie bei Neuanschaffungen von Autos einmal gegenrechnen, welche sparsameren Varianten es gibt. Gedanken machen sollten sich Hausbesitzer über ihre Heizmethoden: Mit Solaranlagen einem der Ölpreis getrost egal sein. Als Mieter sollten Sie ein Gespräch mit ihren Vermieter führen. Vielleicht lässt er sich von Ihnen zu einer umweltfreundlicheren und kostengünstigeren Variante des Heizens überzeugen.
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