Fluglotsen bereit, wenn Vulkanasche abzieht
Langen (dpa) - Ein Streik der Fluglotsen ist vom Tisch, dafür legt die Asche des isländischen Vulkans den Flugverkehr lahm: Nach ihrer Tarifeinigung wollen Deutschlands Fluglotsen die Wiederaufnahme des Luftverkehrs geräuschlos meistern - sobald die Aschewolke abzieht.
Die Flugsicherung werde keine Schwierigkeiten haben, wenn der Betrieb anlaufe, sagte Markus Siebers vom Vorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Dies sei normales Geschäft. Zumindest bis 2.00 Uhr am Sonntagmorgen sollte der Luftraum nach Angaben der Deutschen Flugsicherung aber wegen des Vulkanausbruchs in Island noch gesperrt bleiben.
Einen Lotsenstreik müssen die Passagiere immerhin nicht mehr fürchten. Allerdings stünden die Fluglinien vor der Herausforderung, ihre Maschinen an die richtigen Orte zu bringen, sagte Siebers.
Die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) und die GdF hatten sich am Freitag in ihrem Tarifstreit geeinigt. Die zuständigen Gremien von Unternehmen und Gewerkschaft müssen dem Kompromiss allerdings noch zustimmen. Die Tarifkommission der GdF entscheide am 27. April, sagte Siebers. Nur bei einer Ablehnung der Einigung drohe doch noch ein Arbeitskampf. Die Lotsen hatten zuvor ohnehin die ursprünglich für Dienstag vorbereiteten Arbeitskämpfe wegen der Aschewolke ausgesetzt.
In dem Tarifkonflikt ging es nicht um die Bezahlung, sondern um die Arbeitszeiten der Fluglotsen, die je nach Belastung variieren. Die Gewerkschaft hat rund 3200 Mitglieder, die DFS hat etwa 5600 Mitarbeiter. Ihre Fluglotsen koordinieren im deutschen Luftraum bis zu 10 000 Flugbewegungen pro Tag. Theoretisch hätten die Fluglotsen mit einem Streik einen Großteil des Luftverkehrs zum Erliegen bringen können.
Im Kern sei vereinbart worden, die Personalsteuerung bis zum Jahr 2015 zu verbessern und die derzeitige Lage bei den Fluglotsen zu entschärfen, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Dirk Vogelsang. Außerdem gebe es einen Belastungsausgleich. Ein DFS- Sprecher wollte noch keine Details bekanntgeben. Beide Parteien hätten eine Erklärungsfrist bis zum 28. April vereinbart.
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