Marktturbulenzen belasten auch Deutsche Bank
Frankfurt/Main/Zürich (dpa) - Die Marktturbulenzen im Frühjahr haben auch bei der Deutschen Bank Spuren in der Quartalsbilanz hinterlassen. Das Ergebnis des zweiten Vierteljahres blieb wegen eines Einbruchs im Investmentbanking deutlich hinter dem starken Jahresauftakt zurück.
Dagegen verdient die Schweizer Großbank UBS ausgerechnet im Investmentbanking und dort vor allem im Handel mit Aktien.
Bei der Deutschen Bank fiel der Überschuss im zweiten Quartal 2010 trotz eines Einbruchs im Handelsgeschäft zwar mit rund 1,2 Milliarden Euro etwas besser aus als im Vorjahreszeitraum (1,1 Mrd Euro). Der Gewinn vor Steuern legte auf 1,5 (Vorjahreszeitraum: 1,3) Milliarden Euro zu. Doch ins Jahr gestartet war der deutsche Branchenprimus deutlich besser: Rund 1,8 Milliarden Euro nach Steuern und rund 2,8 Milliarden Euro vor Steuern standen nach drei Monaten in den Büchern. Im Frühjahr ging wegen der Schuldenkrise im Euro-Raum vor allem der Handel mit Anleihen deutlich zurück.
Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause zeigte sich in einer Telefonkonferenz dennoch optimistisch. In einem schwierigen Marktumfeld habe sich das Investmentbanking als widerstandsfähig erwiesen. An dem Ziel, bis 2011 zehn Milliarden Euro Vorsteuergewinn zu erreichen, ließ Krause keine Zweifel. Dazu werde auch das größere Gewicht der stabilen Bankensparten wie das Privatkundengeschäft beitragen.
Eine Prognose für das laufende Jahr gab der Finanzvorstand nicht. Nach sechs Monaten hatte die Deutsche Bank nach Steuern 2,9 (2,3) Milliarden Euro verdient, vor Steuern waren es 4,3 (3,1) Milliarden.
Konzernchef Josef Ackermann sagte laut Mitteilung: "Die Deutsche Bank sieht sich gut positioniert, um weiter nachhaltigen Wert für ihre Aktionäre zu schaffen." Ackermann zeigte sich überzeugt, dass sich die Weltwirtschaft weiter beleben wird, auch wenn es noch Risiken gebe.
Während die UBS mit zwei Milliarden Schweizer Franken (rund 1,47 Mrd Euro) Gewinn vor allem dank ihrer Investmentbank zulegte, brachen bei der Deutschen Bank die Erträge im klassischen Investmentbanking im zweiten Quartal um fast ein Viertel ein. Das Handelsergebnis des Dax-Konzerns sackte binnen Jahresfrist von 2,6 Milliarden Euro auf 110 Millionen Euro ab. Ein Plus bei Zins- und Provisionsüberschuss konnte das nicht ausgleichen. Insgesamt verringerten sich die Erträge auf 7,2 (7,9) Milliarden Euro.
Ihre Risikovorsorge für faule Kredite konnte die Deutsche Bank im Zeitraum April bis Juni deutlich auf 243 Millionen Euro zurückfahren - das war nur etwa ein Viertel des Vorjahreswertes von 1,0 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr belief sich die Risikovorsorge auf 506 Millionen Euro nach 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Finanzvorstand Krause stellte auch für das Gesamtjahr einen Wert unter dem des Vorjahres (2,6 Mrd Euro) in Aussicht.
Deutlich nach oben ging es im zweiten Quartal im sonst eher schwächelnden Geschäft mit Privatkunden (PBC). In dieser Sparte legte der Gewinn vor Steuern von 55 Millionen Euro auf 233 Millionen Euro zu. "Der Bereich PBC erreichte das beste Quartalsergebnis seit dem Höhepunkt der Finanzkrise", sagte Ackermann.
In der Vermögensverwaltung stand im zweiten Quartal trotz einer Belastung in Höhe von 89 Millionen Euro wegen der Übernahme der Privatbank Sal. Oppenheim auch wieder ein Gewinn, nachdem der Bereich im Vorjahr noch in den roten Zahlen gewesen war.
Die Kapitalausstattung seines Instituts bezeichnete Finanzchef Krause als komfortabel. Das habe auch der europäische Stresstest gezeigt. Bei dem Test waren 91 europäische Banken untersucht worden, 7 Institute fielen durch. Die Deutsche Bank schnitt im Härteszenario mit einer Kernkapitalquote von 9,7 Prozent als eine der besten unter den 14 getesteten deutschen Instituten ab. Im zweiten Quartal wies die Deutsche Bank eine Kernkapitalquote von 11,3 Prozent aus.
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