Millionen-Strafen gegen Spülmittel-Kartell verhängt
Deutsche Verbraucher haben über Jahre hinweg zu viel für Spülmittel gezahlt. Das Kartellamt hat nun eine saftige Geldstrafe verhängt.
Wegen Preisabsprachen bei Spülmaschinen-Mitteln, Waschzusätzen und Allzweckreinigern hat das Bundeskartellamt eine Strafe von rund 24 Millionen Euro gegen den Somat-Hersteller Reckitt Benckiser verhängt. Deutsche Verbraucher haben über Jahre zu viel für die Sauberkeit in ihrem Haushalt bezahlt. Der Konsumgüter-Riese muss die Millionen-Strafe in zwei Verfahren zahlen. Der Konkurrent Henkel, mit dem sich Reckitt Benckiser abgesprochen hatte, ging hingegen straffrei aus: Der Konzern hatte das Kartell 2010 angezeigt und fungierte als Kronzeuge.
Preiserhöhungen für Spülmittel abgesprochen
"Reckitt Benckiser und Henkel haben in mehreren Fällen Preiserhöhungen für Maschinen-Geschirrspülmittel der Marken Calgonit und Somat abgesprochen", erklärte Kartellamt-Präsident Andreas Mundt. "Die Zeche zahlte der Verbraucher." Die Konzerne sprachen den Kartellwächtern zufolge zwischen Mitte 2005 und Mitte 2007 in vier Fällen Höhe und Zeitpunkt von Preiserhöhungen ab. Betroffen waren demnach die Spülmaschinen-Mittel Somat und Calgonit, die Waschmittel-Zusätze Vanish Oxi Action und Sil sowie die teuren Allzweckreiniger Cilit Bang und Bref.
Dabei gewesen sei auch eine indirekte Preiserhöhung um gleich 13 Prozent, erklärte das Bundeskartellamt. Die Unternehmen vereinbarten dabei, ihre Packungsgrößen von Somat und Calgonit zu verringern und den Preis gleichzulassen. Auch für neue Produkte hätten die Konzerne Packungsgrößen und Preise abgesprochen.
Ermittlungen wegen neuer Vorwürfe erweitert
Die Unternehmen standen zudem in einem zweiten Verfahren der Kartellwächter im Mittelpunkt. Dabei sprachen sich Reckitt Benckiser und Henkel den Angaben zufolge mit weiteren Unternehmen im Arbeitskreis "Körperpflege, Wasch- und Reinigungsmittel" des Markenverbandes ab. Das Verfahren läuft seit 2006, als Palmolive-Colgate das Kartell anzeigte. Erste Strafen über insgesamt rund 20 Millionen Euro hatte das Kartellamt in diesem Fall bereits 2008 verhängt. Mittlerweile erweiterten die Wettbewerbshüter wegen neuer Vorwürfe aber ihre Ermittlungen, neben weiteren Firmen läuft nun auch ein Verfahren gegen den Markenverband. afp/AZ
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