Bundeskartellamt hat Ticket-Händler Eventim im Visier
Das Bundeskartellamt hat ein Prüfverfahren gegen den Tickethändler CTS Eventim eingeleitet. Der Branchenführer könnte seine Marktmacht missbraucht haben.
Der Tickethändler CTS Eventim muss jetzt ein Prüfverfahren des Bundeskartellamts über sich ergehen lassen. Ein Sprecher der Behörde in Bonn bestätigte einen Bericht der Welt am Sonntag. Er sprach von einem "Kartellverwaltungsverfahren", das bereits seit einigen Wochen laufe. Man untersuche, ob der Eintrittskartenhändler aus Bremen seine Marktmacht missbrauche. Der Tickethändler vertreibt Eintrittskarten, zum Beispiel für Konzerte, Comedy-Shows oder Musicals. Für eine Stellungnahme war er vorerst nicht erreichbar.
Überprüfung verschiedener Geschäftspraktiken
Der Behördensprecher sagte, es würden verschiedene Geschäftspraktiken auf ihre kartellrechtliche Zulässigkeit überprüft. Das Kartellamt stehe dazu in Kontakt mit dem Unternehmen und habe von diesem bereits Unterlagen erhalten. Im nächsten Schritt werde die Behörde "weitere Marktteilnehmer" kontaktieren und Informationen erbeten.
Unter anderem soll überprüft werden, ob Veranstalter möglicherweise unter Druck gesetzt wurden, ihre Tickets online bei Eventim zu verkaufen. So berichtete die Welt am Sonntag . Der Anwalt von Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg sprach auf Anfrage der Zeitung von Behauptungen, die "zur Gänze oder in Teilen falsch sind bzw. Halbwahrheiten oder Verdrehungen der Fakten enthalten".
Laut Welt am Sonntag waren "Informationen aus Fusionen in der Vergangenheit" Auslöser des Verfahrens gegen eine der wichtigsten Firmen im deutschen Showgeschäft. Die Wettbewerbsprüfer wollten nun Ticketdienstleister, Veranstalter und Veranstaltungsstätten befragen.
Eventim: größter Tickethändler Europas
Nach eigenen Angaben ist Eventim der größte Tickethändler Europas und in 23 Ländern aktiv. Die Unternehmensgruppe gibt an, jährlich europaweit mehr als 100 Millionen Eintrittskarten für mehr als 200.000 Veranstaltungen zu vermarkten. Eventim machte dem Bericht zufolge mit dem Kartenverkauf und Konzertveranstaltungen einen Umsatz von etwa 630 Millionen Euro. Rund 1800 Mitarbeiter soll das Unternehmen demnach beschäftigen. dpa/afp/AZ
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