Outdoor-Marke Vaude in Tettnang meldet Kurzarbeit
Vaude mit Sitz in Tettnang-Obereisenbach hat ab Mai Kurzarbeit für etwa 70 Mitarbeiter beantragt. Was steckt dahinter?
Kurzarbeit gibt es ab Mai wohl bei Vaude in Obereisenbach. Der Outdoor-Spezialist hat solche für rund 70 Mitarbeiter in der Manufaktur (Produktion) am Stammsitz nahe Tettnang beantragt, wie Sprecherin Birgit Weber auf Anfrage bestätigt. Betroffen wären dann etwa zehn Prozent der Vaude-Mitarbeitenden. Wichtig ist dem Familienunternehmen: Die Verkürzung der Arbeitszeit beträgt 20 Prozent bei vollem Lohnausgleich und soll ab 1. Mai für drei Monate gelten. So dem Antrag auf Kurzarbeit zugestimmt wird.
Nach Boom bei Vaude während Corona: Umsätze im Radsektor stark nachgelassen
Vaude gehört zu den bekannten Markenherstellern, die in Deutschland fertigen lassen. Firmensitz ist Obereisenbach bei Tettnang am Bodensee. Die Gründe für die Entwicklung liegen in rückläufigen Umsätzen im Radsektor, der dem Vernehmen nach knapp die Hälfte der Firmen-Umsätze ausmacht. „Nach dem starken Boom während der Corona-Zeit“ sei dieser Markt „regelrecht eingebrochen“, heißt es aus Obereisenbach.
In den letzten anderthalb Jahren sind 132 Modemarken und über 80 Textilanbieter insolvent gegangen. Zum Kontext gehöre die aktuelle Wirtschaftslage, die geprägt sei von Inflation, Kaufzurückhaltung – was für die gesamte Sport- und Outdoorbranche auch generell sehr herausfordernd sei. Für Vaude gelte: „Viele unserer Händler schwächeln oder haben Insolvenz angemeldet.“
Firma Vaude rechnet mit wieder steigender Nachfrage
Daher heißt es weiter: „Infolgedessen ist auch die Order für unsere Radtaschen, die wir am Standort Tettnang herstellen, zurückgegangen. Um die aktuell gedämpfte Auftragslage zu überbrücken, haben wir 20 Prozent Kurzarbeit bei vollem Lohnausgleich für rund 70 Mitarbeitende unserer Manufaktur beantragt.“ Konkret: Basierend auf der verkürzten Arbeitszeit soll Kurzarbeitergeld ausbezahlt werden.
Zugleich ist der Ausblick durchaus hoffnungsvoll: „Wir rechnen damit, dass die Nachfrage im Bike-Bereich aufgrund des ungebrochenen Trends hin zu umweltfreundlicher Mobilität sowie E-Bikes und Fahrradleasing schon in absehbarer Zeit wieder stark anziehen wird“, ist der Antwort des Outdoor-Spezialisten vom Bodensee auf eine Anfrage der Schwäbischen Zeitung zu entnehmen.
Zur Geschichte: Die 1974 von Albrecht von Dewitz gegründete Firma befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz. Seit 15 Jahren wird sie von Antje von Dewitz als Geschäftsführerin geleitet, die immer wieder durch ihren Einsatz in sozialen Belangen Bekanntheit erlangte.
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