Aus Protest wird eine Lederhose ans Aichacher Landratsamt genagelt
Plus Vor 50 Jahren muss der Landkreis Aichach den Regierungsbezirk Oberbayern verlassen. Im „Bayerischen Herzland“ werden die Menschen zu „Beute-Schwaben“. Eine zerschlissene "kurze Wix" ist eine ebenso grantige wie deutliche Botschaft.
Fast immer, wenn der inzwischen verstorbene Altlandrat Josef Bestler auf die Landkreisreform zu sprechen kam, zitierte er ein Gedicht, das er auswendig konnte. Der Verfasser ist bis heute unbekannt. Er muss eine deutliche Sprache gehabt haben. Wie so viele „oide Oachma“ damals, die ihrer Wut freien Lauf ließen, weil die Landespolitik sie dem Schwabenland zugeschoben hatte. 50 Jahre ist das jetzt her. Dem Druck des Staates nachgeben zu müssen und zum „Beute-Schwaben“ zu werden, das war für viele Menschen ein beinahe schon schrecklicher Gedanke. Sie sahen sich um ihre Identität betrogen und fühlten einen schmerzhaften Verlust ihrer Wurzeln. Das zeigen manche Anekdoten.
1972 fuhren viele wochenlang mit Trauerflor am Auto. Der Stammtisch der Pfaller-Buam in Aichach schlüpfte in Tracht und ließ am 30. Juni 1972 die letzten oberbayerischen Stunden mit einer Fahrt auf dem Pferdewagen und einem Fassl Bier durch das nächtliche Aichach ausklingen. Und eine Mutter in der unteren Vorstadt streichelte am Morgen des 1. Juli 1972 ihrem Sohn über den Kopf und sagte: „Du armer Bua – jetz bisch a Schwob.“
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.