700 Feuerwehren in Bayern geben einen Einblick in ihre Arbeit
Am Samstag ist die Lange Nacht der bayerischen Feuerwehren. Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands, Johann Eitzenberger, erklärt, worum es bei der Aktion geht.
Herr Eitzenberger, was wird bei der Langen Nacht der Feuerwehren geboten sein?
Johann Eitzenberger: Das ist ganz unterschiedlich. Über 700 Feuerwehren in ganz Bayern machen bei der in dieser Form bisher einmaligen Aktion mit. In den Feuerwehrhäusern geht es schon nachmittags los mit vielen Vorführungen, Mitmachaktionen für Kinder, auch Speisen und Getränke werden angeboten. Uns ist es wichtig, einen Einblick in die umfangreiche Arbeit und die Ausbildung der Feuerwehren zu gewähren. Dazu gibt es Ausstellungen, Filme, aber auch im persönlichen Gespräch erzählen Feuerwehrleute, wie die Arbeit vor Ort aussieht.
Was ist das Ziel der Aktion?
Eitzenberger: Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass der Dienst in der Feuerwehr fast ausschließlich freiwillig und ehrenamtlich geleistet wird. Wir haben in Bayern über 300.000 aktive Feuerwehrfrauen und -männer – 98 Prozent leisten diesen Dienst in ihrer Freizeit. Dabei verfolgen wir natürlich auch das Ziel, dass wir den einen oder die andere dazu motivieren können, selbst Mitglied bei der Feuerwehr zu werden.
Stichwort Nachwuchs: Wie steht es um diesen in den bayerischen Feuerwehren – gibt es zu wenige Feuerwehrleute, die nachkommen?
Eitzenberger: Gott sei Dank nicht. Es gibt wie in jedem Bereich eine normale Personalfluktuation: Ältere scheiden aus, und dafür müssen wir Nachwuchs gewinnen. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass wir genug junge Menschen erreichen. Das liegt aber auch daran, weil wir mit Aktionen wie der Langen Nacht immer wieder darauf aufmerksam machen, dass jeder bei den freiwilligen Feuerwehren mitmachen kann.
Welche Themen beschäftigen die bayerischen Feuerwehren derzeit besonders?
Eitzenberger: Es sind oft die gleichen Themen, die sich über Jahre, manchmal Jahrzehnte, hinziehen. Nehmen wir den Bereich der Wald- und Vegetationsbrände: Im Grunde ist es nichts Neues, aber worauf sich die Feuerwehren einzustellen haben, ist, dass die Einsätze in diesem Bereich häufiger werden. Wir sehen das auch in der aktuellen Einsatzstatistik.
Neben der Klimakrise beschäftigen viele Menschen derzeit die Themen Gasmangel und Stromausfälle. Kommen auf die Feuerwehren auch hier künftig mehr Aufgaben zu?
Eitzenberger: Die bayerischen Feuerwehren, 7700 insgesamt, bewältigen jeden Tag rund 670 Einsätze. Das ist eine enorme Zahl. Die Feuerwehren wirken in der Fläche als präsenter Partner, weshalb sie ein wichtiger Bestandteil im Bereich Katastrophenschutz sind. Es gibt Überlegungen und bereits konkrete Beschaffungsprogramme, etwa für Notstromaggregate. Das hat der Landesfeuerwehrverband mit dem Freistaat Bayern gemeinsam auf den Weg gebracht.
Zur Person: Johann Eitzenberger ist 56 Jahre alt und seit September 2019 Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern.
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