Hundehäufchen sucht Besitzer
Engagierte Hundebesitzerinnen kämpfen in Adelzhausen mit Schildern und Eimern gegen tierische Hinterlassenschaften. Der Bürgermeister stellt Hilfe in Aussicht.
Eine kleine Runde konnte für Hundebesitzer und Spaziergänger in Adelzhausen bis vor einigen Monaten zum wahren Hürdenlauf werden. So manches Frauchen oder Herrchen hatte die Hinterlassenschaften der Tiere mitten auf den Wegen liegen gelassen. Dieses Verhalten stank den drei Hundebesitzerinnen Susanne Schwarz, Ines Burkert und Eva Knauer so sehr, dass sie den Hundehäufchen den Kampf ansagten.
Schwarz erzählt: „Es war so schlimm, dass man sich nicht mehr auf seinen Hund konzentrierte, sondern immer Ausschau nach dem nächsten Hundehaufen halten musste.“ Die Lieblings-Route der Damen führt zum Autobahnweiher in Adelzhausen. Dort ließen sie sich sogar eine Parkbank basteln, um gemütlich zusehen zu können, wie ihre Hunde miteinander tollen.
"Tierisches Minenfeld"
Gerade dieser Platz um den Weiher kam vor mehreren Monaten noch einem „tierischen Minenfeld“ nahe, berichten sie. Da reichte es den Damen. Aber nicht nur diesen. Auch Landwirte beschwerten sich immer häufiger, da Hundekot giftig für ihr Vieh ist, sollte sich ein Häufchen im gemähten Heu verteilen.
Gestartet haben die Frauen ihre Initiative mit Schildern mit dem Wortlaut: „Hier bitte nicht!“ Daneben ein durchgestrichener Hund, der gerade sein Geschäft macht. Die Aktion selbst trägt den Namen „Adelzhausener Hundebesitzer sagen Danke zur Sauberkeit“. Die Schilder brachten schon ein wenig Aufmerksamkeit.
Schwarz sagt: „Kurzerhand bin ich zum nächsten Baumarkt und habe mehr Schilder sowie Eimer besorgt.“ So entstanden die ersten Behälter für die Entsorgung der Notdurft. Auch Nachbarn sponserten Material und halfen. Zuerst stellten die Frauen fünf Eimer auf, zwei davon am Autobahnweiher. Diese wurden so gut angenommen, dass die Frauen insgesamt 20 Stück für die Hundebesitzer bereitstellten.
Der Sinneswandel in den Köpfen vieler Übeltäter kam eventuell auch durch eine weitere Idee. Die Frauen markierten jedes Häufchen auf ihrer Route mit kleinen Schildern. Darauf stand ein Hinweis für die Frauchen und Herrchen, wie zum Beispiel: „Hundehäufchen sucht Besitzer.“ Burkert erklärt: „Ich denke, durch die Aktion haben sich viele ertappt gefühlt und nahmen dankend unsere Eimer an.“ Seitdem sind erst wenige Monate vergangen, doch die Hundehaufen auf den Wanderwegen und am Weiher seien nun gänzlich verschwunden.
Initiatorinnen: Gemeinde sollte Hundetoiletten aufstellen
Die Damen wollen die Aktion dennoch weiter vorantreiben. Jedoch wollen sie auch die Gemeinde in die Pflicht nehmen, denn ihrer Meinung nach sollte die Gemeinde Hundetoiletten aufstellen. Schwarz sagt: „Wir wollten einfach den Stein ins Rollen bringen. Wir machen das gerne. Auf lange Sicht denke ich jedoch, dass die Gemeinde Entsorgungsmöglichkeiten bereitstellen sollte. Man sieht nun, dass eine dauerhafte Lösung sinnvoll wäre.“ Denn es sei auch viel Arbeit, diese provisorischen Hundetoiletten zu leeren.
Jeden Montagabend seien die drei Initiatorinnen bis zu eineinhalb Stunden unterwegs. Auf Dauer ist dies laut Schwarz nicht zu bewältigen. Von der Gemeinde Adelzhausen erhalten die Frauen Einweghandschuhe und Beutel. Bürgermeister Lorenz Braun will nun erst einmal abwarten. Ihm sei es wichtig zu sehen, welche Eimer der Frauen am häufigsten genutzt werden. Sollten sich dort Schwerpunkte zeigen, könnte über professionelle Hundetoiletten nachgedacht werden. Generell findet er die Initiative der Frauen gut und unterstützt sie.
Wie es nun weitergeht, bleibt offen. Die Idee findet jedoch schon Anklang in anderen Gemeinden des Landkreises. Die Damen trafen bei einer Waldrunde zufällig auf einen Sielenbacher. Dieser schoss bereits einige Fotos der provisorischen Hundetoiletten und glaubt, dass die Idee auch in seiner Gemeinde Anklang finden könnte.
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