Feuerwehr: Standortanalyse wird in Fraktionen erörtert
Die Aichacher Feuerwehr bekommt statt einer bloßen Erweiterung einen Neubau. Doch wo soll dieser Neubau entstehen? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Während die Mehrheit im Stadtrat alternative Standorte zumindest untersucht und diskutiert wissen will, möchte die Feuerwehr selbst an ihrem angestammten Platz in der Innenstadt, an der Martinstraße bleiben. Eine - nicht repräsentative - Abstimmung, die die Aichacher Nachrichten zu dem Thema im Internet abhielt, ergab mit 67 Prozent eine deutliche Mehrheit für die Martinstraße. 2176 Stimmen wurden dabei gezählt.
Als Diskussionsgrundlage hat die Feuerwehr selbst fünf Standorte im Stadtgebiet unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert und der Öffentlichkeit vorgestellt (wir berichteten). Untersucht wurden neben der Martinstraße die Standorte San-Depot in der Donauwörther Straße, Volksfestplatz an der Schrobenhausener Straße, Franz-Beck-Straße (bereits abgelehnt) und Münchener Straße, wo die Stadtverwaltung derzeit ein städtisches Grundstück auf seine Eignung hin prüft. Die Grundstücke wurden nach einsatztechnischen Kriterien und nach Fragen zu Betrieb, Baukosten und Entwicklungsmöglichkeiten mit Punkten bewertet. Dazu zählten zum Beispiel die Verkehrsanbindung, die Anfahrtszeiten zu den wichtigsten Einsatzorten wie Schulen, Kindergärten, Altenheime und Krankenhaus, Erschließungskosten und Baukosten. Die meisten Punkte bekam die Martinstraße, gefolgt von Volksfestplatz, San-Depot und Franz-Beck-Straße. Schlusslicht war insgesamt betrachtet die Münchener Straße.
Bürgermeister Klaus Habermann nennt die Analyse "seriös und umfassend". Auch Erich Echter (CWG) findet es "anerkennenswert, dass die Feuerwehr das gemacht hat". Er würde sich aber ein neutrales Gutachten als Entscheidungsgrundlage wünschen. CSU-Fraktionsvorsitzender Helmut Beck wollte gestern der Fraktion nicht vorgreifen: "Wir werden uns mit dem Feuerwehrreferenten zusammensetzen und das besprechen." Der Feuerwehrneubau sei für die Stadt eine große Investition. Deshalb solle nicht im Hau-ruck-Verfahren entschieden werden, so Beck.
Auch die Freien Wähler wollen die Standortanalyse noch besprechen, sagt Fraktionsvorsitzender Georg Robert Jung. Er hält jedoch nach wie vor die Münchener Straße für den besseren Standort für ein Feuerwehrhaus, das mittels einer Funktionalausschreibung gebaut werden soll. "Das ist eine günstige Lösung - nicht billig", betont er.
Nach der Sommerpause Thema
Auch die SPD wird sich erst nach der Sommerpause eingehend mit dem Thema befassen, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dorothea Krammer. "Ich finde es aber legitim, dass die Feuerwehr diese Analyse vorlegt", sagt die Stadträtin. Die Feuerwehr wisse am Besten, welcher Standort für sie der Beste ist, sagt Krammer, das sei aber ihre persönliche Meinung. Jetzt gelte es erst einmal, die laufende Standortuntersuchung abzuwarten.
Ob das Feuerwehrhaus schon in der nächsten Stadtratssitzung am 30. September wieder auf der Tagesordnung steht, ist noch offen, berichtet Bürgermeister Klaus Habermann. Das hänge davon ab, ob die Ergebnisse zur Münchener Straße schon vorliegen, sagt er: "Das muss seriös und gründlich gemacht werden." (bac)
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