Trotz Schicksalsschlag: Liedermacher Jörg Streng hält am Glauben fest
Nach mehreren Jahren gibt der Bayreuther Liedermacher wieder ein Konzert in Obergriesbach. 2020 verliert er zwei liebe Menschen. Was ihm hilft.
Zu seinem Konzert mit dem Titel “Land in Sicht?“ begrüßte Pfarrer Tobias Seyfried den Bayreuther Liedermacher Jörg Streng in der Obergriesbacher Pfarrkirche. In Obergriesbach und Umgebung ist Streng kein Unbekannter. Der Musiker ist hauptberuflich Architekt und Stadtplaner in Bayreuth. Sein letztes Konzert in Obergriesbach liegt schon einige Jahre zurück – auch wegen eines persönlichen Schicksalsschlages.
Die Freude auf das Wiedersehen war auf beiden Seiten zu spüren: Die Konzertbesucher freuten sich auf Neues und Bekanntes aus der Feder des Liedermachers und der Interpret entdeckte einige bekannte Gesichter in den Kirchenbänken, die er am liebsten alle einzeln begrüßt hätte. Sein Eingangslied „Heute lade ich dich ein“ ist bei vielen seiner Fans bekannt. Diese wissen, dass sich viele von Strengs Liedern auf Bibelstellen oder auf Begebenheiten in seinem Leben beziehen. Aus dem Bibelwort „Alles was ihr tut“ ist ein neues Lied entstanden. Beim Refrain lud Streng das Publikum zum Mitsingen ein.
2020 verliert Jörg Streng zwei ihm sehr nahestehende Menschen
Der Bayreuther Liedermacher war diesmal ohne Techniker nach Obergriesbach gekommen. Peter Bergmair sprang kurzfristig ein und blendete Bild und Text zum Mitsingen ein, wofür er kräftigen Applaus bekam. Gedanken zum Thema Ziel brachte Streng zwischen den Liedern ein. „Wir hatten mal ein Ziel, später war der Weg das Ziel, irgendwann war das Ziel im Weg und irgendwann war es weg“, hieß es da. Strengs Lieder regen zum Nachdenken an. Mit großem Einfallsreichtum hat er, bis auf wenige Ausnahmen, all seine Lieder selbst komponiert und getextet. Das Publikum konnte sich an diesem Abend auf einige davon freuen.
In „Gott nah zu sein, das ist mein Glück“ besang er mit warmer Stimme sein Rezept zum Glücklichsein. Die Tür zu Gott steht immer offen, so seine Erfahrung. Und er erzählte, fast zum Schluss des Konzertes, von einem eigenen Schicksalsschlag. 2020 verunglückten sein Sohn und seine Enkelin in einem Badesee tödlich. Durch die traurige Gewissheit hatte auch er manchmal Zweifel, doch den Glauben habe er nicht verloren, sagte er überzeugt. Denn „Wir werden gehalten“ – so lautete auch sein Schlusslied.
Das Publikum spendete begeistert und lange Beifall, sodass Jörg Streng um eine Zugabe nicht herumkam. „Ich hab’ Jesus zum Freund“ hängte er nach eineinhalb Stunden noch dran.
Pfarrer Tobias Seyfried bedankte sich bei dem Bayreuther Liedermacher für die Botschaft in Gedanken und Liedern und fügte hinzu: „Wenn man singt, betet man doppelt“. Die Spenden, die nach dem Konzert eingingen, erhält die Schwiegertochter von Jörg Streng, die Mann und Tochter verloren hat.
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