Zwei Landwirte vom Ammersee erzählen ihre Erfolgsgeschichten
Das Haus der bayerischen Landwirtschaft besteht seit 75 Jahren. Aus diesem Anlass sucht der Bauernverband Erfolgsgeschichten. Zwei davon spielen am Ammersee.
Zum 75. Jubiläumsjahr hat das Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrsching zum Wettbewerb aufgerufen und sich auf die Suche nach spannenden und ganz persönlichen Erfolgsgeschichten von Menschen gemacht, für die insbesondere das Bildungshaus in Herrsching ein Mosaikstein zum persönlichen Erfolg ist. Am Donnerstagabend wurden die Siegerinnen und Sieger bei einem Festabend prämiert. Mit dabei waren Staatsministerin Michaela Kaniber, Landesbäuerin Christine Singer sowie Bauernpräsident Günther Felßner - und auch zwei Siegerpersönlichkeiten aus Dießen und Utting, wie der Bayerische Bauernverband (BBV) meldet.
Insgesamt haben 40 Frauen und Männer, alle im Bereich der Land- und Forstwirtschaft tätig, bei dem Wettbewerb mitgemacht und ihre persönliche Erfolgsgeschichte eingereicht. Bei dem Festabend im Rahmen der BBV-Landesversammlung wurden zehn Preise sowie ein Sonderpreis vergeben.
Maximilian Knoller: Homosexualität ist in der Landwirtschaft kein Tabu
Den ersten Platz erreichte Maximilian Knoller aus Dießen. In seiner Geschichte „Von Schwarz-weiß zu bunt“ beschreibt Knoller, wie er beruflich seinen Weg als Landwirt findet und lernt, auch seine persönlichen Überzeugungen und Bedürfnisse zu leben – er outet sich und vermittelt in der queeren Community, dass Homosexualität in der Landwirtschaft kein Tabu ist. Maximilian Knoller besucht den Herrschinger Grundkurs – sein Ziel ist „den Horizont erweitern, rhetorisch, menschlich, fachlich“ - und setzt neue Ideen auf dem Familienbetrieb um.
Dabei holt er sich immer wieder Impulse von außen, etwa in BUS-Seminaren, der Bauern- und Unternehmerschulung. „Ziele fixieren, eigene Motivation finden“, sagt er. „Auch fielen mir nach den Kursen die Schritte leichter, mich politisch zu engagieren. Seit 2022 bin ich nun Mitglied im Gemeinderat und seit 2023 im Arbeitskreis Öko des BBV“, schreibt er in seiner Erfolgsgeschichte. Die Jury beeindruckte die Motivation des Junglandwirts, seinen beruflichen Weg zu gehen, dabei seine Bedürfnisse nicht aus dem Blick zu verlieren und immer wieder auch über den Tellerrand zu schauen.
Uli Ernst ist Biobauer in Utting und Coach in Afrika
Der zweite Preis ging an die Landwirtin Caroline Brielmair aus Grucking im Landkreis Erding. Brielmair vertritt ihren Berufsstand medial und engagiert sich in der Politik und im landwirtschaftlichen Ehrenamt gemäß ihrem Motto „Nur wer sich einmischt und mitredet, kann etwas bewirken“. Platz drei erreichte Reinhard Knott aus Mötzing im Landkreis Regensburg. Er sagt: „Die Landwirtschaft ist für mich wie ein Blumenstrauß – individuell, wunderschön und farbenfroh. Mit Herz und Verstand können die schönsten, tollsten und verrücktesten Ideen umgesetzt werden“, sagt Knott. Auch BUS-Seminare haben dazu beigetragen, dass Reinhard Knott ursprünglich vom reinen Ackerbau kommend nun auch Energie erzeugt, Viehhaltung betreibt und Heidelbeeren anbaut mit Direktvermarktung und inzwischen auch Bürgermeister geworden ist.
Unter den sieben Personen, die mit dem vierten Preis ausgezeichnet worden sind, ist auch Uli Ernst, Biobauer in Utting und Coach für Landwirtinnen und Landwirte in Afrika.
Die Geschichten der Preisträgerinnen und Preisträger sowie alle weiteren Bewerberinnen und Bewerber gibt‘s im Internet zum Nachlesen.
„Herrsching steht für den Blick über den Tellerrand, für die überregionale Vernetzung der Agrarszene Bayerns und Deutschlands, aber auch darüber hinaus“, sagte BBV-Präsident Günther Felßner. „Hier wird seit Anbeginn in die Menschen, die Köpfe von heute und morgen investiert, hier ermöglichen wir Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern, ihren Familienmitgliedern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Persönlichkeitsbildung, politische Bildung, fachliche und überfachliche Bildung vom Feinsten.“ (AZ)
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