
In Schondorf werden Ideen für mehr Verkehrssicherheit vorgestellt

Plus In Schondorf werden die Ergebnisse einer Feinuntersuchung zur Verkehrssituation präsentiert und Vorschläge zur Verbesserung gemacht. Es gibt Zweifel.

Die Verkehrsbelastung durch die Staatsstraße ist ein Dauerbrenner in Schondorf. Es gibt seit Jahren verschiedene Bemühungen, die Situation zu verbessern. Nun liegt das Ergebnis der Feinuntersuchung durch ein Büro für Städtebau vor. Dessen Mitarbeiter skizzierten im Gemeinderat den Ist-Zustand und Gegenmaßnahmen. Die Feinuntersuchung gilt als Voraussetzung, um in der Städtebauförderung die nächsten Schritte machen zu können.
Eine Umfrage der Planer, an der sich 587 Schondorfer beteiligten, ergab unter anderem, dass es pro Haushalt zwei Autos gibt und rund die Hälfte diese auch täglich nutzt. „Es gibt auch viele Fußgänger und Radfahrer. Hier ist aber noch Luft nach oben, weil viele die Staatsstraße als zu gefährlich empfinden“, sagt Claus Grimm vom Büro Klaus Schulz aus München. Die Fachleute fragten auch ab, wie die Bürgerinnen und Bürger die Verkehrssituation bewerten. Dafür gab es im Schnitt die Schulnote 3,8 und bezogen auf die Greifenberger- und die Uttinger Straße, also die Staatsstraße, eine 4,5. Laut Klaus Schulz vom gleichnamigen beauftragten Büro kommt zu Spitzenzeiten alle vier Sekunden ein Auto.
Schondorfer wünschen sich dauerhaft Tempo 30 auf Staatsstraße
„Es besteht bei der Mehrheit der Wunsch nach Tempo 30 den ganzen Tag. Auch wurde häufig eine eigene Spur für Radfahrer gefordert, auch wenn das zulasten des Autoverkehrs geht. Und die Umfrage hat gezeigt, dass mehr Gehwege und Überwege gewünscht sind“, führte Grimm aus. Letztere seien beispielsweise an den Kreuzungen der Utttinger Straße mit der Schulstraße, Am Eichet und der Bergstraße denkbar. Eine Erhebung im Jahr 2020 kam zu dem Ergebnis, dass am nördlichen Ortseingang täglich 16.300 Fahrzeuge fahren und im Süden 11.700.
Als konkrete Maßnahme regten die Planer eine neue Trassierung der Uttinger Straße an. „Die könnte weiter nach Osten verlegt werden“, so Klaus Schulz vom gleichnamigen Planungsbüro. Das würde auch mehr Sicherheit für Anwohner schaffen, die von ihren schmalen Grundstücksausfahrten oft rückwärts in die Uttinger Straße fahren, argumentierte er. Auch könnte dann ein kleiner öffentlicher Platz vor dem Rathaus geschaffen werden. Schulz regte zudem an, in der Uttinger Straße entlang der Eisenbahn einen 3,5 Meter breiten kombinierten, Geh- und Radweg anzulegen.
Kreisverkehre sollen Temporeduzierung bewirken
Ein probates Mittel sieht er auch in überfahrbaren Kreisverkehren, um die Geschwindigkeit des motorisierten Verkehrs zu drosseln. Hier nannte Schulz unter anderem die Schulstraße, um die Situation für die Kinder aus den Wohngebieten zu verbessern. Einen größeren Kreisverkehr könne er sich auch auf Höhe der Kreuzung mit der Bergstraße vorstellen. „Momentan fahren viele Autos im Süden mit hohem Tempo in den Ort hinein.“ Geht es nach dem Planer, sollte im Norden auf Höhe der Landsberger Straße der Mittelstreifen herausgenommen und eine Querungshilfe geschaffen werden. Zudem sei eine Idee, durch die Pflanzung von Hecken und Bäumen die optische Wahrnehmung der Verkehrsteilnehmer zu beeinflussen und sie so zum langsameren Fahren zu bewegen.
Laut Schulz seien die Gespräche mit der Regierung von Oberbayern zur Städtebauförderung und dem Staatlichen Bauamt in Weilheim zu baulichen Maßnahmen konstruktiv gewesen, es habe positive Signale gegeben. Skeptisch äußerte sich Rat Rainer Jünger (CSU) zu den Ausführungen. „Das klingt schon alles sehr positiv und vieles ist wünschenswert, aber am Ende geht es vor allem darum, dass der Verkehr fließt. Eine substanzielle Entlastung bringt nur eine Umgehungsstraße“, sagte er und nur dann seien die präsentierten Ideen aus seiner Sicht auch umsetzbar. Planer Klaus Schulz sagte, dass sein Auftrag gewesen sei, den Bestand zu bewerten, nicht, sich dem Thema Umfahrungsstraße zu widmen.
Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne), verwies darauf, dass es gelte, Prioritäten zu setzen. „Was wir umsetzen, ist eine Frage der Finanzen. Das Staatliche Bauamt hat uns signalisiert, dass sie mit einem Kreisverkehr im Süden einverstanden wäre, wir den aber zahlen müssten.“
Schondorf engagiert Kanzlei für Lärmaktionsplan
Einen einstimmigen Beschluss fassten die Räte auch zum erklärten Ziel, dass mittels eines Lärmaktionsplans erreicht werden soll, dass nur noch Tempo 30 auf der Staatsstraße gefahren werden darf. In Inning am Ammersee hatte dieser Weg Erfolg. „Die Inninger haben uns geraten, uns juristisch beraten zu lassen. Das Thema ist nicht trivial. Wir sollten dieselbe Kanzlei engagieren, nachdem die schon Erfahrung mit dem Thema haben“, schlug Herrmann vor. In den bisher betreuten Verfahren für Lärmaktionspläne hätten sich die Kosten der Kanzlei zwischen 5000 und 20.000 Euro bewegt, geht aus der Sitzungsvorlage für die Räte hervor.
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