Baugebiet Westheim: Es gibt immer noch Probleme mit dem Schallschutz
In Westheim soll direkt neben der Bahnlinie ein neues Baugebiet für Einfamilienhäuser entstehen. Mit offenem Fenster wird man dort nicht überall schlafen können.
Für SPD-Stadtrat Ralph Glaß ist es ein Baugebiet gerade noch an der Grenze des Machbaren, für Bürgermeister Richard Greiner ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich an der Bahnlinie von Augsburg - Ulm endlich etwas tun muss beim Schallschutz. Es geht um das Wohngebiet, das in Westheim in der Nähe des Friedhofs entstehen soll. Wieder etwas tun für jene, die nicht eine Wohnung, sondern einen Bauplatz für ein Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhaus suchen, das ist das Ziel des Ausschusses, sagt der Bürgermeister. Was die Umsetzung jedoch so schwierig macht: Die Vorgaben des Schallschutzes sind an dieser Stelle kaum einzuhalten.
Sieben Entwürfe hat das Büro 3+-Architekten erstellt, bis endlich die Schallschutzauflagen zumindest teilweise eingehalten werden konnten, berichtete nun Architekt Norbert Kampfinger im Ausschuss für Planung und Umwelt. Und so soll dieser funktionieren in dem neuen Wohngebiet zwischen Frühlingstraße und Kobelgraben: Im jeweils östlichsten Bereich, der der Bahnlinie am nächsten liegt, werden Reihenhäuser als Schutzriegel geplant. In diesen Häusern dürfen Schlaf- und Aufenthaltsräume dann nur in Richtung Westen liegen, zur Bahn hin sind nur Treppenhäuser, Küchen oder Bäder erlaubt.
Lüftungsanlagen in den Schlafräumen im Baugebiet Westheim sind ein Muss
Doch das alleine wird nicht reichen, um in diesen Häusern die Richtwerte für den Schallschutz einhalten zu können. Weil der Lärm der Bahn an den anderen Häusern in dem Gebiet zurückprallen wird, wird es auch auf der westlichen Seite der Häuser zu Werten über den erlaubten kommen. Die Schlafzimmer, vor allem im ersten Stock, müssten deshalb mit Lüftungsanlagen ausgestattet sein. Schlafen mit offenem Fenster wird dort auch im Sommer kaum möglich sein.
Ralph Glaß stellte deshalb die Frage in den Raum, ob das Grundstück in der Nähe des Friedhofs überhaupt das richtige sei, um ein neues Wohngebiet zu planen. Für Bürgermeister Greiner hingegen ist es genau andersherum. "Wenn wir dort nicht mehr ein Baugebiet umsetzen können, dann können wir im Ort überhaupt nicht mehr planen", spielt er auf die laufenden Überlegungen zum möglichen Ausbau der Bahnlinie an. Der hätte dann noch weit gravierendere Folgen für die Entwicklung von Neusäß, solange der Lärmschutz nicht direkt an der Bahnlinie ausgebaut werde.
Hannemann: Wir dürfen nicht vor der Planung des Baugebiets Westheim kapitulieren
Auch Bernhard Hannemann (FW) fand, man dürfe trotz der Umstände nicht vor der Planung des Baugebiets kapitulieren. "Schließlich wollen wir ja alle Wohnraum schaffen", sagte er. Einen weiteren Vorteil sah Greiner für die bereits bestehenden Häuser an der Frühlingstraße. Für die könnte die neue Bebauung regelrecht schallschützend wirken. Die Planungen sollen nun in diese Richtung weitergehen, beschloss der Ausschuss.
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