Johannes Münch nimmt seinen Hut
Grüner Stadtrat aus Stadtbergen tritt bei der Wahl nicht mehr an – aus Ärger über den internen Parteikurs
Stadtbergen Johannes Münch von der Stadtberger Fraktion Grüne/Thum hat seinen Rücktritt von der politischen Bühne verkündet: Wie er gestern mitteilte, stehe er bei der Nominierung der Stadtratsliste am kommenden Montag nicht mehr zur Verfügung. Münch hatte bei der Bürgermeisterwahl 2011 noch 7,5 Prozent der Stimmen geholt. Es ist kein Abschied im Guten, gesundheitliche Gründe führt er nicht an.
Mit dem neuen Ortsverband sei der Blick für das Wesentliche verloren gegangen, kritisiert Münch. Er nennt als Beispiel das auf Jahre hin größte Projekt in Stadtbergen, den Bau der neuen Mehrzweckhalle in der Nähe des Hallenbads. Diesen hatte der Stadtrat vor einigen Monaten mehrheitlich beschlossen, um Ersatz für die marode Osterfeldhalle zu beschaffen. Münch hatte sich stets gegen das Projekt ausgesprochen – dies sei aus seiner Sicht „restlos überdimensioniert“. Wegen der Baukosten für die neue Halle in Höhe von knapp zehn Millionen Euro drohe der Stadt „das absehbare 20-Millionen-Euro-Desaster“.
Der Umgang mit dem Geld in einer Kommune sei jedoch auch ein grünes Kernthema. Von seiner Sichtweise habe Münch weder seine Partei- noch seine Stadtratskollegen überzeugen können. „Eine Mehrheit des Stadtrats wirtschaftet nicht mehr im Sinne zukünftiger Generationen. Der Versuch, die klaffenden Finanzlöcher mit dem Verkauf des bescheidenen Stadtberger Tafelsilbers zu stopfen, ist keine zukunftsgerichtete Kommunalpolitik.“ Mitglied in der Partei will Münch weiterhin bleiben. (eisl)
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