Großer Baumeister des Barock
Franz Beer II wirkte in Oberschönenfeld
Es scheint, salopp ausgedrückt, Kunstnester zu geben, also Orte, die mit Namen einer Vielzahl bedeutender Künstler bestimmter Disziplinen verbunden sind. Diese Häufungen drücken der jeweiligen Gegend ihren Stempel auf. Als ein Beispiel aus unserer Region mag der berühmte bayerisch-schwäbische Barock gelten. Stark geprägt wurde unser Barock von den Wessobrunner Stuckateuren und den Fresko-Malern aus Augsburg samt Umland. Auch bei den Baumeistern spielen ortsansässige Künstler eine wichtige Rolle. Großen Einfluss auf den Baustil der Klöster und Kirchen im (Vor-)Alpenraum hatten Architekten aus Vorarlberg. Darunter auch Franz Beer II, dem die Klosterkirchen in Holzen, Oberschönenfeld und Dietkirch zuzuschreiben sind.
Geboren wurde Beer als Sohn eines Baumeisters am 1. April 1660 im Bregenzer Wald, und zwar in Au, das als Zunftort für Baumeister des Barocks gilt. In die Lehre ging er bei seinem Vetter Michael Thumb, der für den Bau der Jesuitenschulen in Landshut und Mindelheim verantwortlich war. Anschließend ging er auf Wanderschaft. Heute werden Beer zwischen Donau und Alpenraum mehr als 20 bemerkenswerte Sakralbauten zugeschrieben. Zwischen 1718 und 1721 übernahm er den Neubau des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Klosters Oberschönenfeld. Entstanden sind Vorzeigebauten des schwäbisch-bayerischen Barocks. Das gilt auch für die Pfarrkirche Dietkirch sowie die Klosterkirche Holzen.
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