Let the Sunshine swing
Die „Jazzware Company“ präsentiert legendäre Musicalmelodien in Stadtbergen
Stadtbergen Mackie Messer trifft auf Mary Poppins – und dies in der besten Manier der großen Jazzstandards. Die Jazzware Company hat in ihrem neuen Programm die schönsten Perlen der Broadwaybühnen neu interpretiert und den Bürgersaalgästen in Stadtbergen mit heißen Swing-Rhythmen kräftig eingeheizt.
„Willkommen“ lautet der musikalische Anfangsgruß aus dem Musical „Cabaret“ und war zugleich auch der spritzige Auftakt zu einem glitzernden Spaziergang durch die schrägste Straße vom Big Apple. Das eingespielte Sextett begeisterte nicht nur mit bekannten Jazzjuwelen, sondern brachte dem Publikum auf unterhaltsame Weise die Geschichten von Leonard Bernstein und Andrew Lloyd Webber näher.
Bernhard Schulz, Moderator beim Bayerischen Rundfunk, führte durch den kurzweiligen Abend und zeigte auf seine professionelle Art, wie spannend guter Jazz sein kann. So entführten die schwelgenden Akkordeonklänge aus „Can Can“ die Gäste in die schummrigen Nachtklubs von Paris; das goldene Saxofon lud mit den eher wehmütigen Tönen aus Evita in die vergangene Zeit Argentiniens ein.
Harmonische Zeitreise durch das vergangene Jahrhundert
Das bunte Konzert war gleichermaßen eine harmonische Zeitreise durch das letzte Jahrhundert: Von den 20er-Jahren, als sich die Musik vom verruchten Kneipenjazz zum tagestauglichen Swing wandelte („Honeysuckle Rose“), über Konkurrenzkämpfe (Dreigroschenoper) und Liebeskriege (West Side Story) bis hin zum „haarigen“ Klassiker der guten alten Hippie-Ära („Let the Sunshine in“). Hierbei ließ es sich die einfallsreiche Combo nicht nehmen, sich einem gehörigen Klamottenwechsel zu unterziehen: Die edlen Smokings wurden ersetzt durch ethnische Shirts und die adrette Fliege wich einem stilechten Stirnband.
Schließlich war es dann an der Zeit, dass Jazzy James das Mikrofon ergriff. Mit samtig-verrauchter Stimme brachte das großartige Louis-Armstrong-Double in „What a Wonderful World“ auch inhaltlich die Spielfreude der Jazzware Company zum Ausdruck. Seine augenzwinkernde Zugabe „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zeugte nicht nur von einem herzerfrischenden Humor, sondern gleichermaßen auch von der unglaublichen Vielseitigkeit der sechs Herren. Der schwungvolle Abend bekam zusätzlich noch ein besonderes Flair, da zu jedem dargebotenen Musikstück auf einer Großleinwand die originalen Plattencover oder Filmbilder eingeblendet wurde. So gesellte sich etwa Che Guevaras Revolutionsmütze in trauter Einigkeit zu Mary Poppins’ legendärem Regenschirm.
Improvisiertes Geburtstagslied
Nach dem eigentlichen Konzert zeigte sich, dass die sympathische Band auch unglaublich spontan sein kann: So griffen die Jazzer nochmals zu den Instrumenten und gaben für ein Geburtstagskind im Publikum ein Glückwunschständchen zum Besten – selbstverständlich in groovender Swingmanier.
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