Poesieabend: Wohltuende Ruhe in aufgeregten Zeiten

VonGünter Stauch

Wie zwei Künstler in Zusmarshausen die Herzen erreichen und physikalische Gesetze scheinbar aushebeln

Der Abend beginnt mit einer kleinen Provokation, der auf den Fuß eine ungleich größere folgen sollte. Zunächst bittet der Augsburger Musiker Stefan Auer das erwartungsvolle Publikum im Festsaal St. Albert zu vornehmer Zurückhaltung beim Applaus und dann schließlich auch noch um die baldige Deaktivierung des eigenen Verstandes. Wer sich also dennoch nach mehr als anderthalbstündigem Dauer-Pianissimo und einer dabei immer wieder einsetzenden, schier unerträglichen Stille nach wie vor an seinem Platz wie angekettet glaubt, der muss triftige Gründe für sein Bleiben haben. Zumal sich der Titel des angekündigten Gedichtbandes von Auer, vorgetragen von der Augsburgerin Angelika Happe, nach dem ungewöhnlichen Appell am Anfang auch gut auf kleine Gemeinheiten reimen ließe. Mit dem vertonten Buch „Kleine Gereimtheiten“ leiten die beiden Künstler lange noch vor Heiligabend die Bescherung ein, und die Geschenke für die Gäste fallen reichlich aus.

Er ist ein Vollblutmusiker, der schon in einem Alter am Klavier gesessen hat, in dem andere noch im Sandkasten wühlen. Flinke Hände beweist der Mann aber nicht nur an den Flügeltasten, sondern auch beim Verfassen von Musiktexten und Lyrik. Sie, die Künstlerin aus Lechhausen mit knallig-weißem Brillenrahmen, die seinen niedergeschriebenen Worten eine markante, aber keineswegs aufdringliche Stimme verleiht.

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