Sie kennen das Rezept für eine lange Ehe
Über den Besuch von Stadtbergens Bürgermeister Paul Metz, der zur Diamantenen Hochzeit gratulierte, freuten sich Hildegard und Karl Hertrich besonders. „Es ist schon eine große Ehre, wenn der Bürgermeister sich die Zeit nimmt, mit uns über unser Leben zu plaudern“, strahlt Hildegard Hertrich (geborene Müller). Kennengelernt hat sie ihren Gatten Karl (80 Jahre) als 16-Jährige am „Dorfplätzle“ bei der Bahn in Vogelsang, wo sich einst die „motorisierte“ Deuringer Jugend gern mit den Kumpels aus Vogelsang traf. „Der Karl gefiel mir auf Anhieb, den oder keinen, das war für mich von Anfang an klar“, verrät die 78-Jährige schmunzelnd. „Die det scho passa, hab ich mir damals gedacht“, schmunzelt heute Gatte Karl. Das verliebte Paar traf sich zunächst heimlich. „Ich hab sie dann zu einem Theater-Stückle in die TSV-Halle eingeladen, von da an war’s offiziell“, fügt Karl Hertrich, der eine Lehre zum Stanzer bei der Firma Eberle in Pfersee absolvierte, hinzu. Zwei Jahre später, am 2. Dezember 1955, wurde standesamtlich geheiratet und im Sommer folgte die große „weiße“ Hochzeit in der vollen Deuringer TSV-Halle. Mit der Geburt von Sohn Peter 1957 war das Glück perfekt. Sie übernahmen das Elternhaus in der Allgäuer Straße, renovierten, bauten um, unterstützten zudem die Mutter bei ihrer Hausmeistertätigkeit an der benachbarten TSV-Sporthalle und übernahmen schließlich selbst diese Aufgabe. „Da haben wir über 30 Jahre bis 2010 unsere ganze Freizeit verbracht und das auch gerne“, erzählt das Jubelpaar, die auch stolze Großeltern von Michael (28 Jahre) und Anja (25 Jahre) sind. Dem Hobby ihres Mannes – er ist Motorradfahrer von Jugend an – kann Hildegard Hertrich, die viele Jahre in der Blindenschule Augsburg bis zu deren Schließung arbeitete, bis heute nichts abgewinnen. „Er hat halt Benzin im Blut und ich hab kein Verständnis für die schnellen Sachen“, sagt sie. Schweren Herzens gab Karl Hertrich vor Kurzem nach einer großen Tour durch die Schweiz seine 750er Honda ab, pflegt und hegt aber seine 125er DKW, Baujahr 1951, mit der er an Oldtimer-Treffen teilnimmt. Aus einer Kiste „voller Glump“ restaurierte er liebevoll sein „Schätzchen“, das frisch poliert und einsatzbereit in der Garage steht.
„Nicht streiten, jeder gibt mal nach und muss mal recht bekommen“, lautet die Devise der Hertrichs für 60 Jahre glückliche Ehe. Verschmitzt grinsend meint der Diamanthochzeiter: „Unsere Wohnung hat ja viele Türen, jeder kann durch eine andere hinausgehen!“ Gattin Hildegard sieht es ganz gelassen: „Stimmt!“ (Is)
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