Aus Lisas Bildern entstehen Postkarten
Aktionen und Sammlungen für die Hilfe des an Leukämie erkrankten Mädchens gehen bis zum Herbst weiter. Briefe an potenzielle Spender sind aber noch nicht zu erwarten
Noch schwingt der Typisierungstag für die kleine Lisa aus Stadtbergen und andere Kranke in den Herzen vieler Teilnehmer nach. „Die Unterstützung war überwältigend und alle packten mit an ohne lange zu fragen“, sagen die Stadtberger Organisatorinnen Monika Scherer und Monika Möckl, die in diesen Tagen ein riesiges Dankeschön per E-Mail und Post an die Helfer verschicken. Vor allem die Kinder seien über sich hinausgewachsen, blickt Monika Scherer auf die Aktion vor zwei Wochen zurück.
Der Optimismus und die Fröhlichkeit vor Ort übertrugen sich bis in Lisas Krankenzimmer hinein, wo das Mädchen über Skype mit der Oswald-Merk-Halle verbunden war. „Super, dass sich so viele Menschen typisieren lassen“, rief Lisa an jenem Nachmittag ins Mikrofon und zeigte mit beiden Daumen nach oben. Die Anteilnahme der über 4000 Menschen, die sich in Stadtbergen typisieren ließen, gab ihr Kraft für diese Freude. Hoffentlich hält sie lange genug an für das bange Warten, ob ein passender Spender gefunden werden kann.
Wer sich vor zwei Wochen typisieren hat lassen, braucht übrigens in den Sommerferien noch nicht auf Post von der DKMS zu warten. Wie Sprecherin Sabrina Krüger von der DKMS erklärte, werden die über 4000 Blutproben derzeit in einem Speziallabor in Dresden untersucht. Es werde noch mindestens vier Wochen in Anspruch nehmen, bis alle Ergebnisse in die Knochenmarkspenderdatei eingegeben sind.
„Wer als Spender infrage kommt, erhält dann von der DKMS einen Brief und wird erneut zu einer Bestätigungstypisierung beim Hausarzt aufgefordert, um die Ergebnisse noch einmal zu überprüfen“, so Krüger. Derweil geht die Hilfe für Lisa und andere weiter. Ein Onkel des Mädchens organisierte in seinem Heimatort Oberschneitbach eine Typisierungsaktion, bei der 321 Menschen in die Spenderdatei aufgenommen wurden. „Manche Betriebe bieten Typisierungen für ihre Mitarbeiter an, in dieser Woche beispielsweise die Deutsche Bank in München“, sagt Monika Scherer. Sogar die Bundeswehr macht mit: Der Soldat und Elternbeiratsvorsitzende der Leopold-Mozart-Volksschule in Leitershofen, Thomas Drews, organisierte Typisierungen an den Standorten Lagerlechfeld, Penzing und Starnberg. „Ich habe heute die Typisierung eigenhändig auf 167 hochgezogen und werde morgen die 200er-Marke schaffen“, schrieb er in der vorigen Woche an Schulleiterin Monika Scherer. Am Ende seiner Nachricht steht: „Lisa muss durchhalten!“
„Wer es am Tag der Typisierung nicht nach Stadtbergen geschafft hat, kann sich jederzeit auf eigene Initiative in die Spenderdatei aufnehmen lassen“, betont Monika Scherer. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) verschickt Stäbchen-Sets, mit deren Hilfe man selbst – und ohne Blut abzunehmen – eine Probe fürs Labor erzeugen und einschicken kann. Die Sets werden kostenlos nach Hause geliefert. „Zur Bestellung muss man auf der Website der DKMS den Button ,Spender werden‘ anklicken“, erklärt Monika Scherer. Die Spendenbereitschaft im Vorfeld des Typisierungstages war enorm: Die Bandbreite reichte von kleinen Beträgen bis hin zu hohen Einzelspenden.
Zu den Spitzenreitern zählte die Friseurkette „Top Hair“, deren Inhaber 10000 Euro an die Hilfe für Lisa spendete. Nach Berichten über das Verhältnis von Geldspenden zu Blutspenden waren Gerüchte entstanden, dass nicht alle abgegebenen Blutproben getestet und aufgenommen würden. Diese Sorge sei komplett unbegründet, stellen Monika Möckl und Monika Scherer klar: „Obwohl das gesammelte Geld noch nicht ausreicht, um alle 4021 in Stadtbergen abgegebenen Blutproben zu typisieren, werden alle Proben verlässlich getestet und in die DKMS-Spenderdatei aufgenommen.“ Für solche Fälle besitzt die DKMS Rücklagen.
Die Spendensammlung geht unvermindert weiter. Neben vielen privaten Initiativen und Schulaktionen gibt es zwei Termine, die man sich vormerken sollte: Am Sonntag, 21. September, veranstaltet das Vokalensemble Chorfeo ein Benefizkonzert in der Leitershofer Kirche Zum Auferstandenen Herrn und eine Woche später am 28. September laufen beim Sheridan-Lauf alle teilnehmenden Kinder für Lisa: Für jedes Kind, das startet, überweist die Veranstalterin Katja Mayer einen Euro auf das Spendenkonto der DKMS.
Auch Lisa selbst bringt sich in die Spendensammlung ein. Aus farbenfrohen Bildern der talentierten Zehnjährigen wollen Monika Scherer und Monika Möckl bunte Postkarten produzieren lassen und diese zum Verkauf anbieten. Die Motive sind bereits ausgewählt. Es fehlt nur noch eine Druckerei, die die Aktion unterstützt.
Infos im Internet
Mehr über das Thema Stammzellenspende und Typisierung finden Sie auf der Homepage der Deutschen Knochenmarkspenderdatei unter
www.dkms.de
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