Zum Nutzen der Hütten und der Paläste
Aichach-Friedberg Seitdem vor mehr als 2000 Jahren chinesische Seide nach Europa gelangte, waren die Menschen fasziniert von diesen federleichten, glänzenden Geweben. Im 6. Jh. n. Chr. gelangten Seidenraupen in das Byzantinische Reich, als aus China zurückkehrende Mönche in hohle Wanderstäbe versteckte Eier des Seidenspinners und Samen der Maulbeerbäume unter Lebensgefahr ausführten. Damit begann die Erzeugung von Seide in Kleinasien und im Süden Europas. Angesichts der hohen Ausgaben für Seidenimporte stellte schon Kurfürst Maximilian I. Überlegungen an, ob nicht auch die Seidenzucht selbst in Bayern betrieben werden könne. Im 18. Jahrhundert legte die Reichsstadt Augsburg Maulbeerbaum-Plantagen an. Die Brüder Anton und Carl Brentano-Mezzegra, Nachfahren einer aus Italien stammenden Familie von Seidenhändlern, und ihr Schwager Anton Pelloux eröffneten Mitte der 1780er Jahre in Göggingen eine Seidenspinnerei und Weberei, die sie in das bayerische Dorf Lechhausen, Landgericht Friedberg, verlegen durften. Hier gründeten sie 1793 die Kurfürstlich pfalzbayerische privilegierte Seidenmanufaktur, die anfangs allerdings zumeist italienische Importseide verarbeitete.
Befreiung für das Vaterland
1820/21 belief sich der Seidenimport nach Berechnung des königlichen Ministeriums der Finanzen auf annähernd vier Millionen Gulden, weshalb die Befürworter einer bayerischen Seidenzucht hofften, dass "unser Vaterland aus der Zinsbarkeit vom Auslande befreyet wird, in welche die Gewalt der Mode [...] dasselbe gebracht hat", wie es ein königlicher Abgeordneter formulierte. Als glühender Befürworter der Seidenraupenzucht betätigte sich seit 1822 Joseph von Hazzi. In der Geschäftsstelle des Generalkomitees des Vereins in Schwabing ließ er Seidenraupen mit den Blättern wieder entdeckter, alter Maulbeerbäume der Kurfürstenzeit aufziehen, aus deren Kokons man die Seidenspinner schlüpfen und weitere Eier legen ließ. Auch der zweite Zuchtversuch 1823 verlief erfolgreich, es standen 60 000 Eier zur Verfügung, die im landwirtschaftlichen Wochenblatt jedem gratis angeboten wurden, der sich zur Zucht entschloss und über Maulbeerblätter verfügte.
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