Die bitteren Enttäuschungen sollen ein Ende nehmen
Warum beim TSV Neusäß vor dem Duell gegen Westheim kein richtiges Derbyfieber aufkommt und wieso der TSV Dinkelscherben im Notfall auf Kunstrasen spielen will.
Es geht Schlag auf Schlag in der Fußball-Kreisliga Augsburg: Nur zwei Tage nach dem Nachholspieltag treffen am Freitagabend (8. April, Anpfiff 19.30 Uhr) die beiden Lokalrivalen TSV Neusäß und SpVgg Westheim im Lohwaldstadion aufeinander. Sowohl auf den SSV Anhausen als auch auf den TSV Zusmarshausen warten knifflige Heimaufgaben, Gleiches gilt für den Spitzenreiter TSV Dinkelscherben, der zuletzt zwei Spiele absagen musste und nun auf einen formstarken Gegner trifft. Der FC Emersacker steht hingegen vor seinem nächsten Abstiegsgipfel.
Flutlichtspiel ist immer cool
TSV Neusäß – SpVgg Westheim. Derbyzeit in Neusäß – doch echte Vorfreude kommt nur beim kleinen Nachbarn aus Westheim auf. „Langsam wird’s schwierig mit dem Improvisieren“, klagt Neusäß-Cheftrainer Robert Walch über eine ellenlange Ausfallliste, zu der sich an diesem Spieltag auch Nelson Wongo (Rotsperre) und Tobias Müller (verhindert) hinzugesellen. Außerdem gäbe es im Neusässer Kader nicht mehr allzu viele Spieler, die beim Duell gegen die SpVgg Westheim richtigen Derbycharakter verspüren, so Walch weiter. Anders sieht die Lage bei den Gästen aus, trotz der 0:4-Niederlage in Langerringen am vergangenen Mittwoch, bei der sich die Kobelkicker in der ersten Halbzeit gar nicht schlecht präsentierten. „Es gibt doch nichts Cooleres als ein Derby unter Flutlicht“, erwidert Spielertrainer Thomas Hanselka. Schon im Hinspiel war Westheim die deutlich aktivere Mannschaft, auch wenn sich der TSV Neusäß am Ende knapp mit 2:1 durchsetzen konnte. „In der zweiten Halbzeit wurden wir mächtig unter Druck gesetzt“, erinnert sich Walch, während sein Gegenüber Hanselka auch diesmal wieder „volle Kanne in der Offensive“ verspricht.
SSV Anhausen – TSV Göggingen. Der SSV hat beim 1:1-Unentschieden in Emersacker zwar eine große Chance liegen gelassen, immerhin konnte der Tabellenelfte aber den Vorsprung auf die Abstiegszone wahren. Mit der gezeigten Leistung war Spielertrainer Benedikt Schmid nur bedingt einverstanden. „Stark angefangen, aber noch viel stärker nachgelassen“, lautet sein ernüchterndes Urteil. Erneut hätte ein unnötiges Gegentor nach einer Standardsituation seine Mannschaft aus der Bahn geworfen, auch eine mehr als zwanzigminütige Überzahl brachte wenig Besserung, so der verletzte Abwehrchef. Immerhin: Defensiv hat sich Anhausen in den letzten Wochen stabilisiert, auch das Teamgefüge ist vor dem kommenden Heimspiel gegen den Tabellendritten TSV Göggingen weiterhin voll intakt. „Wir müssen Punkte sammeln wie ein Hamster“, fordert Schmid, insbesondere mit Blick auf das Osterwochenende. Dann geht’s nämlich gegen die direkten Konkurrenten FC Haunstetten und TSV Königsbrunn.
Ein Muster ohne Wert
TSV Zusmarshausen – Kissinger SC. Bitter enttäuscht zeigte sich Herbert Wiest nach der Last-Minute-Niederlage (1:2) gegen den TSV Königsbrunn. „Ohne Zug zum Tor, ohne Durchschlagskraft, einfach ein Muster ohne Wert“, beklagt Zusmarshausens neuer Chefanweiser. Für die Grün-Weißen war es bereits die zweite Heimniederlage hintereinander – und jetzt reist mit dem Kissinger SC auch noch ein heißer Aufstiegskandidat an. „Das wird eine echte Hausnummer“, weiß auch Wiest, der mit einem Überraschungssieg ausgerechnet seinem Ex-Klub aus Dinkelscherben im Meisterschaftskampf helfen könnte. Nach der brotlosen Vorstellung gegen Königsbrunn sind bei „Zus“ personelle Wechsel durchaus möglich. Gerade die beiden Offensivkräfte Valentin Jaumann und Philip Meitinger – Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:0 am Mittwoch – drängen in die erste Elf.
TSV Dinkelscherben – SpVgg Lagerlechfeld. Nach zuletzt zwei Spielabsagen in Folge gilt es für die Lila-Weißen, so schnell wie möglich wieder in den Rhythmus zu kommen. Schließlich ist der Verfolger Kissing, der bereits eine Begegnung mehr absolviert hat, auf genau einen Zähler herangerückt. Vor dem direkten Schlagerduell am Ostermontag will man den Vorsprung nicht nur halten, sondern bestenfalls sogar ausbauen. Zunächst gastiert der Tabellenachte aus Lagerlechfeld auf dem Kaiserberg, gefolgt von der Nachholpartie gegen Pfersee sowie dem Gastspiel auf dem Westheimer Kobel. Dinkelscherbens Trainer Michael Finkel erwartet am Sonntag ein „enges und emotionales Spiel gegen einen Gegner, der einen Lauf hat“. Völlig zurecht, da die Lagerlechfelder alle drei Partien nach der Winterpause gewinnen konnten und dabei ohne Gegentreffer blieben. Falls der Platz in Dinkelscherben witterungsbedingt Probleme bereiten würde, ziehen es die TSV-Verantwortliche sogar in Erwägung, auf ein Kunstrasenfeld in der näheren Umgebung auszuweichen. Stand jetzt kann aber auf dem Kaiserberg gespielt werden.
Nächster Abstiegskracher für Emersacker
FC Emersacker TSV Schwabmünchen II. „Wir hätten natürlich gerne gewonnen, letztendlich geht die Punkteteilung aber in Ordnung“, sagt Emersackers Coach Florian Kempter über das umkämpfte Remis gegen Anhausen. Einerseits wurde dem Tabellenschlusslicht ein klares Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt, andererseits spielte man nach der Ampelkarte für Florian Bauer auch lange Zeit in Unterzahl. Doch sei’s drum – schon am Sonntagnachmittag steht das nächste Schlüsselduell auf dem Programm, wenn der TSV Schwabmünchen II zu Gast ist, der unter der Woche eine deftige 1:7-Klatsche beim FC Königsbrunn kassierte. Mit einem Dreier könnte der FC Emersacker nach Punkten sogar gleichziehen. Einen zu hohen Stellenwert will Kempter den bevorstehenden 90 Minuten trotzdem nicht zuordnen: „Wir bereiten uns auf das Spiel ganz normal vor, alles andere können wir eh nicht beeinflussen“. Fraglich ist derweil noch der Einsatz von Manfred Müller, den FCE-Spielertrainer plagen Rückenprobleme.
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