Oben-ohne-Demo in Augsburg: "Es geht auch um die Machtfrage"
Am Samstag ziehen bis zu 200 Menschen durch Augsburg, teils mit nackten Brüsten. Muss das sein? Zwei von ihnen sagen Ja. Und erklären die Gründe für ihre Aktion.
Die Oben-ohne-Demo in Augsburg richtet sich gegen die Sexualisierung weiblicher Brüste. Was heißt das konkret?
Lucia Reng: Die Ungleichbehandlung nackter Brüste ist nur ein Symptom für das Problem, das wir haben. Unsere Gesellschaft bewertet mit einem patriarchalen Blick Körper und kategorisiert sie in Geschlechterrollen von "Mann" und "Frau". Im Freibad zeigt sich das konkret: Da gibt es eine in Baderegeln festgeschriebene Ungleichbehandlung nach Geschlecht. Davon wollen wir wegkommen.
Ronja Klafka: Es geht auch um die Machtfrage: Wer entscheidet über mich und meinen Körper – und darüber, was ich machen darf und was nicht? Alle sagen, man könnte anziehen, was man will. Aber trägt ein Mann ein Kleid, wird er bloßgestellt. Oder sonnen wir uns mit nackten Brüsten, begeben wir uns in eine potentiell bedrohliche oder unangenehme Situation. Unsere Gesellschaft ist sexistisch, der Körper existiert immer in Abhängigkeit von einem männlichen Blick.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Schon lustig wieviele Menschen Angst vor nackten Brüsten haben, anders kann ich mir das Gejammer hier nicht erklären
Was haben wir denn für eine Zeit. Es muss auf Teufel komm raus gegendert werden, man will mit nacktem Oberkörper überall rumlaufen können. Die weibliche Brust war schon immer auch ein sexueller Anreiz für die männliche Bevölkerung, zumindest soweit diese hetero sind. Wenn diese Aktivisten und Aktivistinnen meinen sie müssen überall oben ohne Bekleidung sein, dann sollen sie es machen, aber sie müssen halt dann auch mal einen dummen Spruch ertragen können. Muss heute alles in Frage gestellt werden? Dazu kommt dass auch die eine oder andere Frau ihre Brüste bewusst als Sexsymbol einsetzt. Also kann ich doch nicht sagen die Männer dürfen die weibliche Brust nicht als Sexsymbol sehen. Oder wollen diese Aktivisten dann wieder den Damen verbieten, dass sie ihre Brüste als sexy präsentieren.
Zur Befriedung der Situation könnte man die Diskussion auch umdrehen: alle Männer tragen Badeanzug im Schwimmbad und fertig. Mir ist es ehrlich egal, wer oben mit oder oben ohne rumläuft – aber könnt Ihr euch vorstellen, dass sich Menschen durch "oben ohne" auch belästigt oder verletzt fühlen können? Dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen, weil sie lieber im Einteiler oder im Bikini ins Schwimmbad gehen? Nur weil eine kleine Gruppe europäisch erzogener junger Frauen dies toll findet – muss es nicht für alle toll sein. Auch hier wäre etwas mehr Feingefühl angebracht.
Frau Reichenauer, ich sehe es genauso wie Sie.
Ich muss meiner Umgebung nicht alles zumuten und ich muss auch nicht alles sehen.
Wobei ich über manche Demonstranten die Aufregung nicht verstehen kann. Man konnte schlichtweg nichts sehen, obwohl der Oberkörper frei war. :-)
In diesem Sinne
Die, die beim Anblick von nackten Brüsten sabbern oder Machosprüche klopfen, werden sich ganz sicher nicht von dieser Veranstaltung beeindrucken lassen. Damit müsst ihr leben. Wenn ihr oben ohne durchs Leben laufen wollt, kommt einfach klar mit entsprechenden Reaktionen.
Im Moment und für die nächste Zeit haben wir sicherlich eine ganze Liste anderer , weitaus wichtigerer Probleme !
Eine Diskussion einer dekadenten Gesellschaft. Selbstverständlich sind Brüste ein weibliches Sexualsymbol. Und ich möchte nicht oben-Ohne im Schwimmbad sein müssen. Was soll das?(edit/mod/NUB 7.2)
>> Oder sonnen wir uns mit nackten Brüsten, begeben wir uns in eine potentiell bedrohliche oder unangenehme Situation. <<
Mit hoher Wahrscheinlichkeit seid ihr dann einfach am falschen Ort; ich denke oft auch ein besonders urbaner Ort.
Im Columbiabad des stramm rot-rot-grün wählenden Berlins lässt sich der Wunsch vielleicht gar nicht erfüllen. Da muss man dann einfach etwas mehr Kultursensibilität von euch erwarten - man kann da ja nicht mit der Glock am Oberschenkel reingehen, damit die Liebste das Thema der Machtfrage stellen kann.
>> Wir waren zuletzt auch an Kanälen und Seen unterwegs, haben Flyer verteilt und mit Leuten geredet. Aber als Aktivist*innen ist es für uns wichtig, die Stimme zu erheben und das geht nur, wenn wir in die Stadtmitte gehen und uns aktiv Aufmerksamkeit holen. <<
An den Seen alles cool und entspannt wie am Strand des blaubraunen Usedom? Dann müsst ihr wohl in die Städte gehen...