Augsburg: Besucher sehen Wäscheberge, so schwer wie ein Kreuzfahrtschiff

Mit dem, was daheim in der Waschküche passiert, hat das hier wenig zu tun. In eine normale Waschmaschine passen fünf, vielleicht auch acht Kilo Wäsche. Bei der Augsburger Großwäscherei Greif kann man über solche Mengen nur lächeln. Hier spricht man nicht von Waschmaschinen, sondern gleich von ganzen Waschstraßen. Mehr als 100 Tonnen Wäsche werden hier jeden Tag sauber gemacht. Im Jahr sind es etwa 70.000 Tonnen. So viel Gewicht bringt auch ein mittleres Kreuzfahrtschiff auf die Waage.

Lange Schlangen beim Augsburg-Open-Vorverkauf

Werner Hlawa steht am Donnerstagvormittag zwischen den großen Maschinen, in einer Halle am Hauptsitz der Wäscherei in Lechhausen. Er hat sich bei der Veranstaltungsreihe „Augsburg Open“ für eine Führung durch die Großwäscherei angemeldet. Werner Hlawa erzählt: „Ich habe mir extra Urlaub genommen, um dabei sein zu können.“ Die Führungen bei „Augsburg Open“ sind beliebt. Wenn der Vorverkauf der Tickets startet, bilden sich regelmäßig lange Warteschlangen. Noch bis Sonntag können die Teilnehmer bei rund 400 Führungen einen Blick hinter die Kulissen von Firmen und anderen Einrichtungen werfen.

Mietservice für Gastronomie und Hotels

Die Wäscherei Greif ist seit Jahren dabei. Andrea Greif gehört zur Führung des Unternehmens, das in vierter Generation von der Familie betrieben wird. Andrea Greif sagt: „Den Kollegen, die die Führungen machen, bereitet es sehr viel Spaß, die Gruppen durch das Unternehmen zu führen. Die Teilnehmer bei Augsburg Open zeigen immer ein großes Interesse an dem, was wir hier tun.“

Jeder muss einen weißen Kittel anziehen und die Hände desinfizieren, denn Hygiene spielt in einer Wäscherei eine große Rolle. Helmut Morgenroth, ein langjähriger Mitarbeiter, führt die Teilnehmer durch die Hallen. In einem Bereich stapelt sich Berufskleidung, die hier gewaschen wird. Sie fährt an Bügeln hängend durch die Halle. Die Besucher müssen aufpassen, dass sie nicht mit der Wäsche zusammenstoßen. In anderen Bereichen ist jede Menge an Bettwäsche, Handtüchern und Tischdecken zu sehen. Hauptkunden der Wäscherei, die einen Mietservice anbietet, sind Gastronomie und Hotels.

Von den Dimensionen der Wäscherei beeindruckt

Elisabeth Müller hat vor Jahrzehnten schon mal eine Wäscherei im Allgäu besucht. Jetzt wollte sie unbedingt sehen, was in den großen Hallen der Wäscherei Greif vor sich geht. „Ich werde dieses Jahr noch 90 Jahre alt“, sagt Elisabeth Müller. Früher war sie den ganzen Tagen unterwegs. Heute geht das nicht mehr. Aber sie will trotzdem fit bleiben und nutzt dazu auch die Augsburg-Open-Reihe. Brigitte Losinger sieht bei der Führung, woher die Tischdecken kommen, die sie nutzt. Sie führt auf dem Spargelhof der Familie in Wulfertshausen bei Friedberg auch eine eigene Hofschänke. Sie erzählt: „In der Zeit zwischen 1. Mai und 20. Juni herrscht Hochbetrieb bei uns. Da gibt es tägliche Spargelessen und wir benötigen natürlich auch jeden Tag frische Tischdecken.“ Die bekommt sie seit mehreren Jahren von der Wäscherei Greif geliefert. Die Schänken-Chefin bekam den Ausflug von Kolleginnen geschenkt – und ist von den Dimensionen der Wäscherei beeindruckt.

Werner Hlawa geht es ebenso – vor allem, wenn er daran denkt, wie zuhause gewaschen wird. Er nutzt die Führungen intensiv und hat noch einiges vor bis zum Sonntag. Unter anderem will er eine Führung durch das Druck- und Verlagshaus unserer Zeitung besuchen, die Schokoladenherstellung beim Café Dichtl und einen Flugsimulator.

Weitere Infos zu Augsburg Open gibt es im Internet unter www.augsburg-city.de/open