Bei ihr müssen Buben draußen bleiben
Gerlinde Kolb kann es kaum glauben, wenn sie von ihrem einschneidendsten Schulerlebnis erzählt. 1987/1988 sollte die Agnes-Bernauer-Realschule geschlossen werden. "Die Stadt wollte das Gebäude, doch meine Schülerinnen haben das verhindert, sie haben die Verantwortlichen überzeugt", sagt sie. "Darauf bin ich stolz." Für sie ist dieses Engagement ein Musterbeispiel für den Erfolg ihrer Idee: "Mädchen lernen ohne Jungs besser." Die 66-Jährige ist eine Verfechterin von Mädchenschulen und Mädchenklassen.
Jetzt geht Gerlinde Kolb in den Ruhestand. Bis zuletzt musste sie wieder für ihre Überzeugung kämpfen. Realschulen für Jungen sind in Augsburg rar und melden Überlastung; um die Lage zu entspannen, sollten Mädchen-Realschulen sich für Jungen öffnen. Kolb blieb hart: Nur in besonderen Eingangsklassen dürfen Buben in "ihre" Schule. "Mir ist es ein Anliegen, dass die Mädchen selbstbewusst werden", sagt sie. Selbstbewusst sollten sie daher auch zur ihr kommen dürfen. "Meine Tür ist immer offen. Ab und zu wurde ich daher ein wenig zu sehr bestürmt, aber besser so als schüchterne Schülerinnen." Ein gutes Verhältnis zu ihnen und zum Kollegium war ihr immer wichtig, Offenheit oberstes Prinzip. "Nicht über jemand, sondern mit jemand reden. Das ist mein Motto", sagt sie.
Offen spricht sie auch aus, dass sie den Kontakt zur Schule halten möchte, bei Veranstaltungen gerne wieder kommt. 41 Jahre war sie ja auch an der Schule, zunächst als Lehrerin für Wirtschaft und Mathe, seit 1986 als Schulleiterin. Dabei wollte sie mit ihrem Volkswirtschafts-Studium eigentlich gar nicht Lehrerin werden. "Aber schon damals gab es eine Wirtschaftskrise. Auf die Schule umzusatteln, war eine Lösung." Bereut habe sie es nie. Doch jetzt freut sie sich auch auf freie Zeit für ihr großes Hobby, das Reisen. Viel war sie unterwegs, in Afrika und Asien. "Erstmal werde ich mich zu Hause einrichten, das kam jetzt etwas kurz. Ich habe keine Eile", sagt sie. (juni)
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