Chefs wider Willen
Geiz gilt als geil. Ob der Flachbildfernseher im Elektronikmarkt oder die Butter beim Einzelhändler - vor allem billig soll es sein. Damit dies so sein kann, drücken die Handelskonzerne die Kosten - auch beim Transport der Waren. Speditionen, die an lukrative Aufträge kommen wollen, geben den Druck nach unten weiter. Eine verhängnisvolle Spirale, wie der Fall eines Transportunternehmens zeigt, der jetzt vor Gericht verhandelt wurde.
Die Spedition hatte elf Fahrer regulär angestellt und führte alle Sozialbeiträge für ihre Beschäftigten ab. Ab dem Jahre 2007 allerdings wurden die Fahrer in die Scheinselbstständigkeit gedrängt. Andernfalls, so wurde ihnen klargemacht, hätten sie ihren Job verloren. Als vermeintliche Subunternehmer waren sie wie zuvor auch neun Stunden am Tag auf Achse, mussten den Weisungen des Firmenchefs folgen und sogar Urlaubsscheine ausfüllen. Bei Routinekontrollen des Zolls flog der Schwindel auf. Eine Berechnung ergab, dass sich die Spedition mit diesem Trick rund 100 000 Euro an Sozialbeiträgen "gespart" und so die Sozialkassen betrogen hatte.
Wegen Veruntreuung von Arbeitsentgelt in 38 Fällen saß jetzt die Geschäftsführerin des inzwischen insolventen Unternehmens (Verteidigerin: Alexandra Gutmeyr) auf der Anklagebank vor einem Schöffengericht unter Vorsitz von Birgit Geißenberger. Sie legte ein Geständnis ab, beschuldigte aber ihren Mann, die treibende Kraft gewesen zu sein. Der hat sich aus dem Staub gemacht und seine Frau mit der Firma sitzen lassen. "Wo er ist, weiß ich nicht", sagte die 30-Jährige, die als Geschäftsführerin aber nun zur Verantwortung gezogen wurde.
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