Der Feuerkopf entbrannte
Die Mozartiade zündet musikalische Highlights. Ensembles von Klang und Rang faszinieren wie am Samstag das Artemis-Quartett, das im Parktheater Göggingen Beethoven pur bot. Eine Herausforderung für Zuhörer und Interpreten, schlägt jener als kühner Vorreiter doch neue Wege ein, sprengt Traditionen des Quartett-Spiels, weitet es klanglich wie strukturell.
Vehement und passioniert griff das Artemis-Quartett dies in drei Werken unterschiedlichster Ausprägung auf - und spürte mit feiner Witterung dieser Beethoven-Fährte nach. Schon das Erscheinungsbild des Ensembles zielt darauf ab: "Artemis" spielt - Solisten gleich - stehend, sitzt also nicht in vertrauter Streicher-Runde. Das erhöht die Spannkraft, weitet das Blickfeld, schafft freiere Spiel-Räume. Der Cellist bleibt jedoch auf Augenhöhe, ist er doch auf einem Podest in der Quartett-Mitte platziert, was wiederum neue Perspektiven eröffnet.
Die Trennlinie zwischen Beethovens früher, mittlerer und später Phase sollte sich deutlich ausprägen: Schon das frühe Opus 18 Nr.6 trug ein spezifisches Antlitz voller ungebärdigem Mienenspiel. Bestach im Allegro con brio das beredte Frage- und Antwortspiel zwischen 1. Violine und Cello, so stießen zwischen Adagio-Filigran und rhythmisch heftigem Vexierspiel des Scherzos zwei unvereinbare Welten aufeinander. So subtil der Liedsatz weich gezeichnet war, so rhythmisch verquer flog das Scherzo heran, von "Artemis" allzu rasant auf die virtuose Schiene gestellt. Das Finale packte in seiner Diskrepanz zwischen Malinconia-Adagio und der tänzerischen Trotzbewegung, ein aufwühlendes Phänomen, in der Prestissimo-Coda lebensbejahend hochwirbelnd: Beethoven fing Feuer.
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