Ein Dauerbrenner wie die "Carmina" funktioniert auch in der Sporthalle
"Wo bleibt die Atmosphäre?", hörte man aus den Reihen des Publikums. Die für Freitagabend auf der Freilichtbühne geplante "Carmina Burana"-Aufführung fiel zwar nicht ins Regenwasser. Doch die Wahl der überdachten Ausweichspielstätte - die Sporthalle am Wittelsbacher Park - kam doch einer Entzauberung gleich. Dass diese nüchterne Kulisse nach Veranstaltungsbeginn schnell in den Hintergrund, ja sogar in Vergessenheit geriet, verdankte sich einer gelungenen Aufführung von Carl Orffs opulent besetzter Musik.
Zwar wurde die von Orff vertonte mittelalterliche Vagantendichtung bei ihrer Uraufführung 1937 noch distanziert bis spöttisch, fallweise sogar bösartig aufgenommen - Strawinsky sprach von "neo-neandertalscher Schule", die Nazis von "bayerischer Niggermusik". Dem anhaltenden Erfolg der "Lieder aus Benediktbeuren" tat das jedoch nicht weh. Die bunte, kraftvolle und raffinierte Einfachheit der orffschen Adaption, die ihre Wurzeln in der Romantik nicht verleugnet, fasziniert und überwältigt bis heute.
So auch am Freitagabend unter der souveränen Leitung von Wolfgang Reß. Obwohl die totale Kongruenz sämtlicher rund 200 Mitwirkender einer Quadratur des Kreises gleicht, es also auch hier im 75-minütigen Verlauf immer wieder Abweichungen gab, zog einen der anfangs noch spannungsarme Abend mit zunehmendem Verlauf in Bann. Wie gelöst etwa der klangstarke, im Großen und Ganzen einmütige und sehr plastisch artikulierende Vokalapparat aus dem Philharmonischen Chor Augsburg und dem Konzertchor Augustana sang, zeigte der Vergleich des "Fortuna"-Lieds zu Beginn mit seiner Wiederholung am Schluss. Beschwörend murmelten da die Choristen, explosiv brachen sie in Fortissimo-Gewalt aus.
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