Ein Erfolgsstoff: Riedinger-Jersey
Augsburg Als am 3. Dezember 1965 die "Riedinger Textil-Aktiengesellschaft" ihr 100-jähriges Bestehen feierte, ließ sie eine reich bebilderte 100-seitige Festgabe fertigen. "Diese Schrift mag Erinnerungsgabe und Ausblick, Informationsmaterial und Nachschlagewerk von Riedinger sein", heißt es darin. Die Vergangenheit und die Gründung durch Ludwig August Riedinger streift die Broschüre nur kurz, umso mehr gibt sie vor allem bildliche Einblicke in die Gegenwart (anno 1965!) des Unternehmens. Es war erst 1964 von "Augsburger Buntweberei Riedinger" in "Riedinger Textil-AG" umbenannt worden.
Ende 1965 blickte der Vorstand voll Zuversicht in die Zukunft. Rund 2000 Menschen arbeiteten in dem vollstufigen Textilunternehmen, das vom Garn bis zum fertigen Stoff alles selbst produzierte. Man verwob in erster Linie Zellwolle. In der Ausrüstung schafften es die Techniker, wollähnliche Qualitäten zu erzeugen, wie sie die Konkurrenz nicht erreichte. 1964 war ein Umsatzsprung von 56,5 Mill. DM (1963) auf 75,5 Mill. gelungen. Seit 1960 konnte man alljährlich 19 Prozent Dividende ausschütten. Rund neun Millionen Meter Webstoffe und etwa zwei Millionen Meter gestrickte Stoffe wurden pro Jahr verkauft, ein Drittel davon exportiert. 51 Abnehmerländer verzeichnete 1965 die Kartei der Versandabteilung.
Die "Riedinger Textil-AG" verfüge zum 100-jährigen Jubiläum über ein "ein technisch vollkommenes Werk", berichtete das Unternehmen. Nicht nur maschinell, auch baulich präsentierte es sich bestens. Das verdeutlicht eine Luftaufnahme. Sie zeigt großteils hell leuchtende Neubauten. Der Grund: Das Werk war 1944/45 durch Bombenabwürfe zu über 90 Prozent zerstört worden. Es hatte zudem den allerersten Luftkriegstoten in Augsburg zu beklagen, als am 17. August 1940 die ersten Bomben auf Augsburg fielen. Eines von 15 in England gestarteten Flugzeugen (Ziel: Messerschmitt-Werke) erreichte die Stadt und warf sieben Spreng- und 60 Stabbrandbomben ab. Dabei bekam das Kraftwerk am Senkelbach einen Zufallstreffer ab, der den Turbinenwärter das Leben kostete.
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