84-Jährige schreibt Pflege-Leitfaden
Der Sozialpädagogin Brunhilde Schütt liegt am Herzen, dass Menschen sich gegenseitig wertschätzen – auch wenn wenig Zeit ist
Abgehetzte Pflegerinnen, Minutenpflege, keine Zeit, die Hand eines alten Menschen zu halten, einsame Senioren, unzufriedene Angehörige, Gewalt – gegen Pflegekräfte wie gegen Bewohner: Viele Menschen denken an diese Situationen, wenn sie an Altenheime denken. Brunhilde Schütt, die jahrelang Heimbeirätin in der Hochzoller Sohnle-Stiftung war, in der ihr eigener Mann lebte, hat im Gegensatz dazu Positives erlebt. Trotzdem entschloss sie sich, einen Leitfaden zu schreiben, in dem es um den Umgang miteinander in der komplexen Beziehung zwischen Pflegekraft und Gepflegtem geht.
Brunhilde Schütt ist mittlerweile selber 84 Jahre alt. Sie ist Sozialpädagogin und Supervisorin. Von 1965 bis 1990 leitete sie mit ihrem Mann das Evangelische Kinder- und Jugendhilfezentrum. Später entwickelte sie für einen Altenhilfeträger Fortbildungen. All das hat sie erkennen lassen: „Es geht darum, dass man den Anderen wertschätzt und nicht als Objekt sieht.“ Natürlich sei der Zeitdruck groß, aber: „Ein Lächeln kostet keine Zeit.“ Schütt schrieb nach Gesprächen mit Angehörigen, Pflegekräften, Politikern und auf Anregung einer Ministerialbeamtin die Ausbildungs-Handreichung „Emotionale Kompetenz in Einrichtungen der Altenpflege“. Das Sozialministerium leitete diese an die Bezirke weiter, welche sie an die Heime schickten. Schütt glaubt, dass die Gesellschaft von Auszubildenden Kompetenzen erwartet, die noch nicht geschult worden sind. „Es ist ein Wunschtraum zu glauben, alle Lernenden hätten diese Kompetenzen von vornherein.“ Vielmehr gelte es, sie zu entwickeln. Und dazu gibt sie Anregungen, etwa Rollenspiele und die Reflexion über eigene Gefühle und die eigene Biografie – unter fachlicher Anleitung. In einem Feedback, erzählt sie, wurde die Handreichung als Impuls verstanden; als „ein Baustein für eine neue Wahrnehmung der Altenpflegeausbildung“. Schütt, die auch im Augsburger Pflegeforum engagiert ist (dieses trifft sich jeden 1. Montag im Monat um 18.15 Uhr im Lokal Grüner Kranz am Lechhauser Schlössle), wollte mit der Broschüre ihre Gedanken und Erkenntnisse weitergeben.
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