In der Klischeefalle
Der Publizist Patrick Bahners warnt vor dem Einfluss selbsternannter Islamkritiker
Die deutsche Verzagtheit ist im Ausland sprichwörtlich. Patrick Bahners, Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat jetzt eine neue „German Angst“ ausgemacht: die Furcht vor Muslimen. Sein aktuelles Buch heißt „Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem Islam“, und er nennt es eine „Streitschrift“. Auf Einladung der Interkulturellen Akademie stellte er seine Erkenntnisse nun beim Mesopotamien-Verein vor und versicherte charmant: „In Augsburg kann das oft beschworene Gespenst von muslimischen ‚Parallelgesellschaften‘ sicher niemandem einen Schrecken einjagen. Schließlich erprobte diese Stadt die strikte Trennung und das Nebeneinander der Konfessionen schon in der frühen Neuzeit und weiß: Das parallele Leben war und ist Voraussetzung für ein gewaltfreies Zusammenleben.“
Für sein Buch nahm der Historiker Bahners nicht den Islam selbst, sondern die öffentliche Diskussion darüber unter die Lupe. Insbesondere bekannte Autoren wie Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Alice Schwarzer, Henrik M. Broder, Thilo Sarrazin und Ralph Giordano outet er als gesellschaftlich wirksame Islamkritiker. Bahners’ Analyse konzentriert sich nicht auf eine wissenschaftliche Korrektur ihrer Islambilder, sondern auf die Eigendynamik des Diskurses, auf die Stimmungen und Übertreibungen in Medien und Politik. „Wir sind Gefangene unseres Gedankenzirkels“, resümiert er. „Beständig wiederholen wir das Minarett als Zeichen einer islamischen Bedrohung, ebenso das Kopftuch, die Zwangsheirat, das angebliche Züchtigungsgebot des Mannes.“ Die Vorstellungen über einen „bedenklichen“ Islam verselbstständigten sich, sodass die öffentliche Debatte die Wahrnehmung des Islam bestimme.
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