Ein Ringen in Tönen
Bruckner und Messiaen sind die beiden große Gottsucher unter den Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts. Für Dirigent Karl-Heinz Steffens ist das der zentrale Ansatzpunkt
Auch der Dirigent kam nicht umhin, in seinen einführenden, den Werken des Abends gewidmeten Worten einen launigen Schwenk hin zu den Baugerüsten beiderseits der Apsis von St. Jakob zu machen: Ob die Konstruktionen, so Karl-Heinz Steffens, wohl dem Bruckner’schen d-Moll, der Tonart mit der Fähigkeit zu „d-molieren“ (Zitat), standhalten würden? Natürlich taten sie’s – um mit der gleichen Unnachgiebigkeit das ganze Konzert über ins Musik-am-Altar-Bild zu drängen. Doch wer wollte, konnte die Stahlpylone mit ihren im Innern verlaufenden Steighilfen auch als Metaphern sehen, konnte sie sich schöndenken als Jakobsleitern in Richtung Himmel – ganz im Sinne der aufgeführten Kompositionen.
Denn Steffens und seine rheinland-pfälzischen Staatsphilharmoniker hatten ihr Proramm den beiden großen Gottsuchern unter den sinfonischen Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts gewidmet, Anton Bruckner und Olivier Messiaen. Letzterer weist in seinem frühen Orchesterstück „L’Ascension“ (Himmelfahrt) bereits im Titel den Weg, wobei Messiaens religiöse Haltung zwar katholisch fundiert ist, jedoch unverkennbar pantheistische Züge trägt, was ebenso für seine Musik gilt. Karl-Heinz Steffens verstand denn auch die verhalteneren der vier Sätze von „L’Acsenion“ keineswegs als inbrünstige Meditation, sondern verlieh etwa gleich dem ersten Satz bei allem flächigen Blechbläserklang viel innere Spannung. Und auch im vierten Satz, der schon den reifen Messiaen vorweg nimmt mit seinen exotischen Farben, der schwebenden Harmonik und den fremdländisch-verführerischen Melodiebewegungen, auch hier zeigte Steffens, dass die Transzendenzsehnsucht des Komponisten durchaus Hand in Hand gehen kann mit irdisch-üppigen Klängen.
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