Premium Aerotec und Co.: Leiharbeiter schildern Unsicherheit
Plus Zeitarbeit wurde eingeführt, um Unternehmen bei Produktions-Spitzen zu helfen. Den Beschäftigten macht sie jedoch oft das Leben schwer. Betroffene erzählen.
Er war 20 und froh, einen Job zu haben. Eine Leiharbeitsfirma hatte ihn eingestellt. Für seinen ersten Arbeitstag schickte sie ihn von Augsburg aus zu einer Firma nach Mittelfranken. Nachtschicht. Im Dunkeln spuckte ein Bus 30 weitere Leiharbeiter aus, insgesamt waren sie 40 in dieser Nacht. „Für den Vorarbeiter waren wir eine anonyme Masse. In knappem Befehlston verteilte er uns auf die Maschinen“, erzählt Steffen Pampollas. Das war Montagnacht. Fünf Tage später waren von diesem Trupp nur noch er und ein Kollege übrig. „Leiharbeit“, so beschreibt der heute 34-Jährige die Folgen solcher Arbeitsverhältnisse, „demütigt und zermürbt die Menschen.“ Um diese Mühle strukturell zu verändern, engagierte er sich politisch, wurde Betriebsrat und ist heute Gewerkschaftssekretär der IG Metall Augsburg.
In der Stadt Augsburg erreichte die Zahl der Leiharbeiter laut Statistik der Arbeitsagentur 2017 mit 7389 Menschen beziehungsweise 5,2 Prozent aller Beschäftigen ihren Höhepunkt. Seither sank sie auf 5883. Auch derzeit noch liegt die Quote mit vier Prozent über dem Bundesdurchschnitt von drei Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Gedacht war die Lockerung der Arbeitsmarktgesetze 2002, die Unternehmen erlaubt, über Zweitfirmen Personal zu beschäftigen, als ein Hilfsmittel, bei Auftragsspitzen Arbeitnehmer für bis zu sechs Monate auszuleihen. Während vor dieser sogenannten Hartz-I-Reform bundesweit noch 208.000 Menschen als Leiharbeiter beschäftigt waren, sind es heute beinah eine Million. Sinkt ihre Zahl, ist dies ein Frühindikator für eine abfallende Konjunktur: Nach den Abmeldungen der Leiharbeiter kommt auch oft die Stammbelegschaften dran.
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