Schwester Margita lädt alle nach Rom
Der Countdown läuft. Nächste Woche ist es so weit, dann wird Schwester Margita Kahler die Früchte ihrer zweijährigen Arbeit ernten. Dann trifft sie in Rom 180 Gleichgesinnte aus der ganzen Welt und wird mit ihnen über die Pädagogik Mary Wards sprechen, die sie alle verbindet - egal ob sie in Deutschland, Israel, Indien, Korea, Simbabwe oder Argentinien leben und unterrichten. Schwestern, Lehrer und Laien haben sich angemeldet. Es ist der größte Kongress dieser Art, der jemals stattgefunden hat - und die 67-jährige ehemalige Leiterin des Augsburger Maria-Ward-Mädchen-Gymnasiums hat ihn organisiert. Sie hatte auch zusammen mit der spanischen Schwester Pilar die Idee zu dem Welttreffen.
Der Gedanke dahinter: In unserer Zeit, da Schulen um eine sinnvolle Wertevermittlung und um ein attraktives Profil ringen, bekennen sich Lehrer der Maria-Ward-Schulen zur Spiritualität der Ordensgründerin Mary Ward und bestärken sich in ihrer Pädagogik auf christlichem Fundament. In der Praxis sieht das wie folgt aus: In Rom wird kommende Woche auf Deutsch, Englisch und Spanisch diskutiert, es gibt Vorträge, eine Papst-Audienz, Besichtigungen der Katakomben und Mary-Ward-Ort in der ewigen Stadt. Am Schwierigsten sei gewesen, einen passenden Ort für die Veranstaltung sowie Sponsoren zu finden, erklärt Schwester Margita. Am Freitag bereits fliegt die Augsburger Ordensfrau mit ihrem Organisationsteam nach Rom. Von der hiesigen Maria-Ward-Schule nehmen sieben Lehrer an dem Kongress teil.
Im Vorfeld des Welttreffens waren gestern bereits acht Maria-Ward-Schwestern aus Indien im Institut an der Frauentorstraße, dem ältesten dieser Art in Deutschland, zu Gast. Sie sind Schulleiterinnen und Lehrerinnen. Die indischen Maria-Ward-Schulen seien viel größer als die deutschen, erklärt Schwester Margita. Dort seien nur fünf Prozent der Schülerinnen Christen. "Das gefällt mir, das ist Mary Ward", betont die Augsburgerin. Es gehe nicht ums Bekehren, sondern darum, Mädchen zu einer Ausbildung zur Selbstständigkeit zu verhelfen. So habe es Mary Ward vor 400 Jahren schon gewollt und so sei es noch heute. "Es beflügelt zu sehen, dass die Lehrer auf der ganzen Welt die gleichen Ideale haben", sagt Schwester Margita und ergänzt: "Uns liegt es am Herzen, dass die Tradition weiter gepflegt wird." Viele Werte von damals seien unvergänglich und besonders in heutigen Zeiten von sittlicher Orientierungslosigkeit stark nachgefragt.
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