Sensationsfund in der Barfüßerkirche: Frau findet Jahrhunderte altes Archiv
Das Barfüßer-Archiv galt seit 1944 als verschollen. Durch Zufall wurde es nun in altem Schrank auf dem Dachboden wiederentdeckt. Doch warum blieb das Archiv so lange unbemerkt?
Renate Kemmether kennt die Barfüßerkirche in der Jakobervorstadt wie kaum eine andere Person. 43 Jahre lang arbeitete sie dort als Mesnerin, kein Winkel war ihr fremd. Bis auf einen Schrank. Pfarrer Hans Meisel hatte ihr vor etwa 40 Jahren gesagt: „Der geht Sie nichts an!“ Daran hielt sich Kemmether. Der Schrank geriet über die Jahre in Vergessenheit. Was sich darin befand, erfuhr sie nicht – bis zu ihrem letzten Arbeitstag vor wenigen Wochen: Bei der Schlüsselübergabe erinnerte sie sich wieder an die Worte Meisels. Da wurde der heutige Pfarrer Frank Zelinsky hellhörig – auch er wusste nicht, was sich in dem Schrank auf dem Dachboden befand. Nachdem er keinen Schlüssel zu dem Schrank finden konnte, brach er ihn noch am selben Tag auf und traute seinen Augen nicht: Von oben bis unten stapelten sich dort historische Dokumente.
Funde geben Einblicke in Kirchengeschichte des evangelischen Augsburg
„Es sind Teile des Barfüßer-Archivs“, sagt Zelinsky. Es galt seit der Zerstörung der Kirche 1944 als verloren: Nach dem britischen Luftangriff vom 25. auf 26. Februar stand bis auf die Außenmauern des Chors nichts mehr. „Bisher hatten wir nur Nachkriegsdokumente und dachten, alles andere sei zerstört“, sagt der Pfarrer.
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