Ukrainische Geflüchtete beseitigen nicht den Fachkräftemangel
Dass viele Ukrainer und Ukrainerinnen gut ausgebildet sind, könnte Arbeitgeber optimistisch stimmen. Doch die Chancen, dass beide Seite zusammenkommen, sind nicht allzu hoch.
Viele der geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die hierzulande untergekommen sind, haben in ihrer Heimat in hoch qualifizierten Jobs gearbeitet. Viele von ihnen würden auch gerne an ihrem Zufluchtsort arbeiten. Doch wer glaubt, mithilfe der Neuankömmlinge den Mangel an Arbeitskräften, insbesondere Fachkräften, beheben zu können, wird sich wohl irren.
Mit gutem Willen von beiden Seiten ist es nicht getan. Es sind nicht nur die immensen bürokratischen Hürden, die eine Anstellung erschweren, sondern auch viele praktische Probleme. Mütter mit kleineren Kindern, die nun mal einen guten Teil der Geflüchteten stellen, können nur in einem eingeschränkten Zeitfenster untertags arbeiten - sofern die Betreuung des Nachwuchses überhaupt gesichert ist. Viele Jobs, etwa als Kellnerin abends in einem Biergarten, kommen somit gar nicht infrage.
Arbeitsmarkt: Viele geflüchtete Ukrainer wollen in ihre Heimat zurück
Hinzu kommt: Für viele Tätigkeiten sind zumindest grundlegende Deutschkenntnisse nötig. Doch der Run auf die Kurse ist so hoch, dass viele Interessentinnen und Interessenten warten müssen, bevor sie einen Platz bekommen. Der größte Hemmschuh dürfte allerdings die ungewisse Aufenthaltsdauer sein. Viele Geflüchtete wollen, sofern es die Umstände erlauben, wieder in ihre Heimat zurückkehren - zu ihren Männern, Vätern und Freunden. Das schließt langwierige Qualifizierungs- und Einarbeitungsphasen aus.
Die Frauen und Männer aus der Ukraine werden in den nächsten Monaten sicher die eine oder andere Lücke auf dem Arbeitsmarkt füllen. Aber nicht auf Dauer, sondern nur punktuell. Dessen ist sich auch die Arbeitsagentur bewusst, wenn sie sagt, dass die Geflüchteten nicht nach Augsburg gekommen seien, um unseren Arbeitskräftebedarf zu decken.
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