Kommentar: Wegfall der Maskenpflicht: Der Zeitpunkt ist für Augsburg nicht gut gewählt

Plus Verständlich ist, dass die Stadt Augsburg per Hausrecht die Maskenpflicht in Ämtern zunächst beibehält. Aber auch die Freude über den Wegfall ist nachvollziehbar.

Irgendwie passt es nicht zusammen: Jetzt, wo die Infektionszahlen so hoch wie nie sind, fällt die Maskenpflicht in den meisten Bereichen weg. Der Zeitpunkt ist wohl alles andere als gut gewählt und es mag viele Bürgerinnen und Bürger kopfschüttelnd zurücklassen. Das ist verständlich, da im Verlauf der Pandemie schon bei viel geringeren Inzidenzwerten viel strengere Regeln galten. Wer nun damit rechnet, dass die Infektionszahlen deswegen in den kommenden Wochen steigen oder konstant hoch bleiben, mag Recht behalten. Verständlich ist daher die Entscheidung der Stadt, die Maskenpflicht in Ämtern per Hausrecht zunächst beizubehalten. Schließlich nützt es niemandem, wenn Verwaltung und Behörden aufgrund einer Infektionswelle lahmgelegt werden.

Mit dem Wegfall der Maskenpflicht ist die Pandemie aber nicht vorbei

Jede Privatperson kann genauso verfahren - wem es im Supermarkt zu voll und in der Besprechung zu eng ist, der trägt eben seine Maske. Schülerinnen und Schülern wird das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes vom Kultusministerium in geschlossenen Räumen und auf Begegnungsflächen sogar ausdrücklich empfohlen. Die Freude wird in vielen Bereichen groß sein, endlich keine Maske mehr tragen zu müssen. Auch das ist verständlich. Kaum jemand wird den Stoff vor Nase und Mund nicht als lästig empfunden haben. Mit dem Wegfall der Maskenpflicht ist die Pandemie aber nicht vorbei. Die Menschen erhalten damit ein Stück Freiheit zurück und gleichzeitig auch eine gehörige Portion Eigen- und Mitverantwortung. Sie haben die Entwicklung des Infektionsgeschehens nun einmal mehr selber in der Hand.

Augsburg Miriam Zissler