Ton Steine Scherben sind immer noch wütend
Im Spectrum wird ersichtlich: Ton Steine Scherben gibt es immer noch und das völlig zu recht, sie sind nämlich immer noch relevant.
Wenn längst aufgelöste Bands mit Relevanz und Reputation nach langer Zeit wieder zusammen auf Tour gehen und Platten aufnehmen, hat das oft einen faden Beigeschmack: Noch einmal eine Reise mit dem Nostalgieexpress und dem Ziel große Kasse. Bei Ton Steine Scherben ist das anders. Die übrig gebliebenen Scherben, Gründungsmitglied Kai Sichtermann (Bass) und Percussionist Funky K. Götzner, immerhin seit 1974 dabei, spielen nicht, weil sie kurz vor der Rente noch einmal das süße Rockstarleben auskosten wollen, sondern weil sie nicht anders können.
Die reduzierten, halbakustischen Arrangements der alten Anarchoklassiker wie „Alles Lüge“ oder „Keine Macht für Niemand“ in Trioformation mit dem 2014 hinzugekommenen Sänger und Gitarristen Gymmick klingen im Augsburger Spectrum knochentrocken und glasklar zugleich und haben nichts an Energie und Dringlichkeit verloren – im Gegenteil. Götzner reicht eine Cajón oder ein Tambourin für einen beeindruckend präsenten Rhythmus, die einfachen, aber effektiven Basslinien geben den simplen Akkorden der Westerngitarre sowohl Rückgrat als auch Raum. Punkrock muss nicht immer laut sein, um gehört zu werden. Gymmick nimmt man jedes einzelne Wort, das er mit seiner kraftvollen, rauen Stimme singt, sofort ab; und das will angesichts der großen Fußstapfen des 1996 verstorbenen Scherbenfrontmans Rio Reiser, die er heute zu füllen hat, etwas heißen.
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