Mit allem und scharf: So rüstet VW den Tiguan auf
VW hat den Tiguan ordentlich aufgerüstet, insbesondere digital. Aber auch bei den Motoren gibt es reichlich Nachschlag.
Laut wie ein Raubtier oder leise wie auf Samtpfoten – der VW Tiguan bekommt an jedem Ende der Modellskala Zuwachs. Hier der Tiguan eHybrid, vernünftig und grün. Dort der Tiguan R. Emotional und brachial. Zwei Welten, ein Auto.
Das Facelift des Tiguan erkennt man an der neuen Frontpartie. Sie erinnert an den größeren Touareg. Interessant sind die vielen technischen Neuerungen. Das SUV bekommt die Motoren, die auch schon im Golf eingebaut sind. Also die besonders sauberen und neuen 2,0-Liter Turbodiesel (150 und 200 PS) mit doppeltem SCR-Katalysator und zweifacher Ad-Blue-Einspritzung. Und das 1,5-TSI-Benzin-Triebwerk (130 und 150 PS) mit Zylinderabschaltung.
Der VW Tiguan ist jetzt immer online
Vor allem aber digital hat Volkswagen nachgeschärft. Der Tiguan ist jetzt immer online. Das macht intelligente Sprachsteuerung möglich und das Nützen von Streaming-Angeboten. Premiere haben ferner Assistenz-Systeme, die das Fahren bis Tempo 210 km/h teilautonom unterstützen oder die Geschwindigkeit automatisch an das Tempolimit anpassen. Die Preise starten bei knapp 28.000 Euro für den kleinen Benziner (130 PS) und bei 30.500 Euro für den Mini-Diesel (122 PS).
Erstmalig gibt es auch ein R-Modell. Herzstück ist der 2,0-Liter große Vierzylinder, der schon den Golf VII R angetrieben hat. Er leistet nun 320 PS, das Drehmoment liegt bei 420 Nm. Auf dem Papier macht das eine Zeit von unter fünf Sekunden von 0 auf 100. Das sieht man dem R-Modell auch an. Wuchtige Lufteinlässe vorne, hinten schnauft der Verbrenner durch vier standesgemäße Rohre. Streiten kann man über den Sound, der teilweise künstlich ist. Das Bollern klingt sonor, die Fehlzündungen eher pubertär.
Im Race-Modus geht der Tiguan R richtig ab
Ein kleiner blauer Knopf auf dem Lenkrad entfesselt den Tiger im Tiguan: Kurz den Daumen drauflegen, dann ist es wie am Dönerstand. Einmal mit allem und scharf. Im Race-Modus wird aus dem biederen VW-SUV ein Brandstifter der Straßen. Behilflich dabei ist der Allradantrieb, der die Kräfte nun auch zwischen den Hinterrädern verschieben kann. Das heißt die Power kann in den Kurven bis zu 100 Prozent auf das äußere Rad gelenkt werden. Damit wird der Radius verkleinert, das Auto saust agiler um die Biegungen. Ebenfalls neu ist die Progressivlenkung. Sie reagiert fühlbar direkter und enger.
VW Tiguan 2021: technische Daten
- Spezifikation: VW Tiguan 1,5 TSI (Life)
- Länge / Breite / Höhe: 4,51 / 2,10 / 1,68 Meter
- Motor: 1,5 Liter-Benziner, Frontantrieb
- Hubraum: 1.498 ccm
- max. Leistung: 110 kW/150 PS
- max. Drehmoment: 250 Nm zwischen 1500 und 3500 U/min
- Sechsgang-Handschalter
- 0-100 km/h: circa 9,0 s (geschätzt noch keine Angaben)
- Spitze: 203 km/h
- Normverbrauch (WLTP): 6,6 l/100 km
- CO2-Emission (WLTP): 151 g/km
- Energieeffizienzklasse: B
- Leergewicht / Zuladung: 1510 kg / 460 kg
- Anhängelast (gebr.): 1800 kg
- Preis: ab 31.670 Euro
Wer es einen Tick vernünftiger haben will, bekommt mit dem Plug-In-Hybrid zwar auch ein Auto mit starker Performance, aber grünem Gewissen. Eingebaut ist der Antriebsstrang des Golf GTE, also der 1,5 TSI Benzin-Motor (150 PS), kombiniert mit einer 115 PS starken E-Maschine. Grundsätzlich fährt der eHybrid elektrisch, der Verbrenner läuft nur bei höheren Lasten. Wenn die GTE-Taste gedrückt wird, dann funktioniert die E-Maschine wie ein Elektro-Turbo und beschleunigt das Auto zusammen mit dem Verbrenner in etwa sieben Sekunden von 0 auf 100. Rein elektrisch soll der aufladbare Tiguan rund 50 Kilometer schaffen und damit alltagstauglich sein.
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