Mercedes CLA Coupé im Test: Der Schönste seiner Art
Sportlich, stattlich - und ziemlich schlau: Mit dem neuen CLA Coupé setzt Mercedes voll auf Lifestyle und Digitalisierung. Ein erster Test.
Kompakt liegt im Trend. Und 750.000 verkaufte Exemplare sind ein ziemlich deutliches Marktsignal: Fünf Jahre nach Start des ersten CLA will Mercedes-Benz die Erfolgsgeschichte fortschreiben. Ab Mai kommt die zweite Generation zunächst als Coupé zu den Händlern, später auch als Kombi-Variante Shooting Break.
Im Derivate-Dschungel von Daimler wird es damit freilich nicht gerade übersichtlicher. Zwar war man in Stuttgart redlich bemüht, den neusten Spross der Kompakt-Baureihe deutlich herauszuheben. Gegenüber der ebenfalls neuen A-Klasse Limousine ist das Coupé stattliche 14 Zentimeter länger und in der Spur rund sechs Zentimeter breiter. Damit liegt das CLA Coupé nun aber auch ziemlich nah an der Mittelklasse – von den Abmessungen wie auch beim Portemonnaie. Mit einem Einstiegspreis von 31.476 Euro ist zur C-Klasse nicht mehr viel um.
Mercedes-Benz CLA 220: Preis, Motor, Daten
- Hubraum: 1991 ccm
- Leistung: 190 PS bei 5.500-6.100/min
- Drehmoment: 300 Nm bei 1800/min
- Länge/Breite/Höhe: 4,69/1,83/1,44
- Leergewicht/Zuladung: 1490/540 kg
- Kofferraum: 460 l
- 0 – 100 km/h: 7,0 s
- Top-Tempo: 241 km/h
- Normverbrauch: 6,3 – 6,1 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 143 – 139 g/km
- Effizienzklasse: C
- Preis: 37.139,90 Euro
Mercedes trimmt das CLA Coupé voll auf Lifestyle und Digitalisierung
Soweit die reinen Zahlen. In der Praxis wird schnell klar, wo sich der Viertürer positioniert. Die Ähnlichkeit zum großen Edel-Coupé CLS ist frappierend. Die aggressiv gesenkte "Shark Nose" vorne, das satte, tief sitzende Heck hinten, dazu die ausladenden Hüften und starken Schultern grenzen den CLA deutlich von der kompakten A-Klasse ab.
Und: Die Proportionen schlagen sich voll auf das Fahrverhalten durch. Dank breiterem Radstand liegt das Coupé unglaublich souverän und mega entspannt auf der Straße. Selbst bei höherer Geschwindigkeit lässt es sich zuverlässig und stabil durch die Kurve steuern. Das alles ist so durch und durch Premium, dass man sich fast wie im Fahrsimulator vorkommt - letztlich auch der einzige Punkt, an dem man leise Kritik üben könnte: Leidenschaft kommt bei so viel Komfort und Kontrolle nur sehr schwer auf. Letztlich ist aber auch das eine Frage der Positionierung. Und da ist der CLA dann eben doch mehr schicker Stadt-Sportler als emotionale Rennmaschine.
Mercedes-Benz CLA (2019) kommt mit weiterentwickeltem MBUX
Deutlich wird das auch an anderer Stelle: Der Innenraum schreit die Worte Digitalisierung und Lifestyle regelrecht hinaus. Auch hier machen sich die stattlichen Maße übrigens bemerkbar: Für ein Kind der MFA-Plattform bietet der CLA zumindest vorne angenehm viel Raum um Schultern, Knie, Kopf und Ellbogen.
Dazu gibt es das bekannte Design und Bedienkonzept der A-Klasse, das man auch nach über einem Jahr immer noch wegweisend für die gesamte Branche nennen kann. Am Infotainment-System MBUX wurde weiter getüftelt und verbessert. Bei Mercedes spricht man hier ganz unbescheiden von "der nächsten Stufe automobiler Intelligenz". Von Temperatur über Musikwunsch oder Radiosender bis hin zur Navigation lässt sich inzwischen nahezu alles über Sprachbefehle steuern und das - abgesehen von ein paar gelegentlichen Missverständnissen und Wiederholungen - inzwischen auch recht zuverlässig.
Zudem reagiert der digitale Assistenz im Innenraum nun auch auf Gesten, unterstützt beim tastenden Griff auf den Beifahrersitz mit der Leseleuchte oder hebt bei Handbewegungen Richtung Touchscreen einzelne Elemente helfend hervor. Nicht weniger intelligent sind die Assistenzsysteme, die (gegen Aufpreis) in bestimmten Situationen erstmals ein teilautomatisiertes Fahren erlaubten.
Mercedes CLA ab August auch als AMG-Modell mit 306 PS
Bei den Motoren setzt Mercedes ausschließlich auf durchgängig erneuerte Vierzylinder, die man ebenfalls aus A-Klasse und Co kennt: Bis AMG im Sommer einen CLA 35 und 45 bringt, markiert die Spitze der CLA 250. Insgesamt sind vier Benziner (136 bis 225 PS) und drei Selbstzünder (116 bis 190 PS) im Angebot. Allradantrieb 4MATIC ist vorerst nur beim 220 und 250 verfügbar.
Abraten muss man nach unserem Test leider vom CLA 200 mit seinem 1,3-Liter-Vierzylinder, den Mercedes zusammen mit Renault entwickelt hat und der im Test einfach schwach, laut und angestrengt wirkte. Der 220d mit seinem 8G-DCT Doppelkupplungsgetriebe überzeugten dagegen vollends und erfüllt bereits die für Neutypen erst ab 2020 vorgeschriebene Euro 6d-Norm.
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