Sportpsychologe: Spieler wie Knorr haben es schwerer
Die Anforderungen an Spitzensportler sind hoch, das kann auch zu psychischen Problemen führen. Ein Experte erklärt, warum der Leistungsdruck jedoch nur selten von außen kommt.
Die Wechsel-Debatte um Handball-Nationalspieler Juri Knorr hat Diskussionen über Druck im Spitzensport angeheizt. Nach Ansicht des Sportpsychologen Jürgen Walter erlegen sich Sportler diesen psychischen Stress jedoch oft selbst auf. "Hohe Erwartungen an den eigenen Erfolg und starker Leistungsdruck sind eine individuelle Sache, und jeder Sportler entscheidet selbst, wie viel Druck er empfindet", sagte Walter der Deutschen Presse-Agentur. Der Sportpsychologe appellierte: "Sportler müssen sich selbst mental stark machen. Eigenlob stimmt. Die Freude auf den Erfolg muss der Sorge vor dem Misserfolg immer überwiegen."
Knorr will Bundesligist Rhein-Neckar Löwen im Sommer 2025 verlassen - und vermutlich zum dänischen Spitzenclub Aalborg Handbold wechseln. Viele Experten deuten den Schritt als Flucht aus dem Rampenlicht. Der zurückhaltende Knorr ist das Aushängeschild im deutschen Handball und steht wie kein anderer Spieler im Fokus der Öffentlichkeit.
"Introvertierte Sportler wie Juri haben natürlich tendenziell mehr Schwierigkeiten, sich von äußerem und selbstauferlegtem Druck zu befreien. Sie sind mehr nach innen gerichtet, sie hinterfragen mehr, sie reflektieren mehr und kommen dadurch auch leichter ins Grübeln", erklärte Walter. Aber: "Hohe Erwartungen an den eigenen Erfolg und starker Leistungsdruck sind eine individuelle Sache und jeder Sportler entscheidet selbst, wie viel Druck er empfindet", äußerte der Psychologe weiter.
(dpa)
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