50 Cent lässt es in Untermeitingen richtig krachen
Von Ronald Hinzpeter München. Flammen schießen zur Hallendecke, Lichter flackern, von den Videowänden flimmern Hubschrauber, schweres Schießgerät, Helden aus Mafiafilmen, Dollarzeichen. Es rumst gewaltig. Willkommen in der Gangsta-Welt des 50 Cent. Er weiß, dass er seinem Publikum nicht nur mit Wummerbässen den Bauch massieren muss, sondern auch eine Überwältigungsshow bieten muss. Vielleicht ist es ja das letzte Mal, die Anzeichen sind unübersehbar.
Der bisher megaerfolgreiche Gangsta-Star muss diesmal nicht nur mit Münchens zweitgrößter Halle, dem Zenith, vorlieb nehmen, er bekommt sie nicht einmal vernünftig voll. Sein drittes Album "Curtis" hat längst nicht so eingeschlagen, wie die beiden vorherigen. Eigentlich hätte es diese Tournee ja gar nicht geben dürfen, wenn Curtis Jackson III., alias 50 Cent, seine eigenen Worte ernst nehmen würde. Er hatte getönt, er werde sich aus dem Geschäft zurückziehen, wenn die neue Platte von Konkurrent Kanye West mehr Erfolg habe. Der elegante Medienliebling Kanye hängte Jackson spielend ab. Ohnehin gilt in den USA der Gangsta-Rap als kommerzielles Auslaufmodell.
Vielleicht spürt das auch 50 Cent. Er lässt es darum noch mal ordentlich krachen und feiert den Lebensstil von kalten Knarren, heißen Bräuten und ewig rollendem Rubel. Dabei wirkt er selber mit seiner nuschelnden Stimme, seinen spärlichen Ansagen und den geschmeidigen Hits auf der Bühne nur halb so gefährlich wie das, wofür er sich feiern lässt: Der Gangsta für die ganze Familie. Das gefällt den halbwüchsigen Buben genauso wie den vielen Frauen, die sich beim Aufbrezeln für Pimp Curtis extra viel Mühe gegeben haben. Doch nach gerade mal 80 Minuten macht der einstige Boxer seine musikalische Muckibude schon wieder dicht. Für einen halben hunderter Eintritt wäre da schon noch mehr drin gewesen.
Als im Münchner Zenith schon die Lichter aus waren, ging es in der Großdisco PM in Untermeitingen (Landkreis Augsburg) nochmal richtig los. Megastar 50 Cent kam gegen 2 Uhr zu einer umjubelten After-Show-Party. Der Kontakt zu der Nachterlebniswelt kam über den PM-Discjockey Van Tell zustande, der mit 50 Cent momentan durch Europa tourt.
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