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14.02.2007

Auf den Spuren eines ungewöhnlichen Rätsels

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen handelt es sich beim Krumbacher Valentin nicht um "den" Valentin, den Bischof von Terni, sondern um einen Katakombenheiligen. In einem Gastbeitrag für unsere Zeitung befasst sich der Deisenhauser Theologe Dr. Rupert Scheule, Wissenschaftler an der Uni Augsburg, mit dieser Thematik.

Den allzu geschäftstüchtigen Vereinnahmungsversuchen eines Frömmigkeitsphänomens steht die historische Wahrheit entgegen. Fachleuten war es angesichts der Drapage und der Vollständigkeit des Krumbacher "heiligen Leibes" schon immer klar, dass es sich hierbei nur um einen Katakombenheiligen handeln konnte.

Und die Urkunde aus dem Jahr 1734 bestätigt den Augenschein eindrucksvoll. Dass der Krumbacher Valentin also ein anderer ist als der unter anderem in Worms und Kiedrich (Rheingau) verehrte Bischof von Terni, dürfte nach Lage der Dinge klar sein. Doch ist damit erst der halbe Weg zu einer notwendigen Desillusionierung zurückgelegt. Wem nämlich die Gebeine aus den römischen Katakomben gehörten, ob es sich dabei um einen heiligen Märtyrer oder nur einen "normalen" Bürger des spätantiken Rom handelt, der den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend in den Katakomben beigesetzt wurde, lässt sich schlechterdings nicht feststellen.

In rascher Folge

Als am 31. Mai 1578 zufällig bei Bauarbeiten die Katakombe Anonima di via Anapo und dann in rascher Folge viele weitere spätantike Begräbnisstätten entdeckt wurden, herrschte die Meinung vor, die unterirdischen Begräbnisstätten seien voll von Martyrergebeinen. Aufgrund von "Merkmalen" wie der Abbildung eines Palmzweiges auf der Grabplatte oder einem den Toten beigegebenen so genannten "Blutfläschchen" (Gefäße mit Duftstoffen, die zu den Toten gelegt wurden und im Lauf der Jahrhunderte rosteten, also "blutrot" wurden) erklärte man die Gebeine für echt und stellte entsprechende Zertifikate aus, ehe sie an Interessenten verkauft wurden. Im Unterschied zu den bis dato bekannten Körperreliquien konnte man die meisten dieser Gebeine keiner bestimmten Person zuschreiben. Damit sie nicht anonym blieben, "taufte" man sie auf Namen, die aus dem Martyrologium Romanum (dem offiziellen Martyrerverzeichnis) bekannt waren, was beim Namen Valentin natürlich der Fall ist. Manche der schwer auszusprechenden Namen von Katakombenheiligen wie Gualfardus, Onuphrius, Genesius, Abundius, Quiracus, Crescentianus, Eutiachianus oder Emblasius nährten freilich schon unter Zeitgenossen den Verdacht, dass die "Heiligennamen" gelegentlich frei erfunden wurden.

Hunderte "Heiliger Leiber"

Jedenfalls gerieten Hunderte "heiliger Leiber" in die Kirchen nördlich der Alpen. In das Gebiet des heutigen Bayern kamen zwischen 1659 und 1700 mindestens 65, eher zehn bis 20 mehr. So liegen beispielsweise in der Klosterkirche Ottobeuren unter anderem Katakombenheilige mit den Namen Benedictus, Maurus, und Bonifacius, die freilich nichts mit den großen Mönchsheiligen gleichen Namens zu tun haben. Die meisten Theologen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts standen dem Kult um die Katakombenheiligen übrigens eher kritisch gegenüber. Und auch die römische Kurie versuchte, Auswüchse wie den "Blutfläschchen-Test" einzudämmen, was sich allerdings als vergeblich erwies.

So scheinen doch größte Behutsamkeit und Diskretion geboten im Umgang mit dem Krumbacher Katakombenheiligen. Gerade wem an einer sinnvollen Reliquienverehrung gelegen ist, darf nicht gleichgültig sein gegenüber der Frage, ob eine Reliquie zweifelsfrei einem Heiligen zugeordnet werden kann oder nicht. Nichts verträgt weniger Echtheitszweifel als die Idee der Reliquie ­ und kaum etwas rechtfertigt mehr Echtheitszweifel als Reliquien. Auf alle Fälle gilt: Gegen jeden Marketing-Unfug auf dem Rücken eines spätantiken Toten muss man sich verwahren; nicht zuletzt zum Schutz der Würde des Toten -­ wer immer es gewesen sei.

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