Erwin Hubers Entmachtung scheitert in der Fraktion
Erwin Huber hat knapp, aber erfolgreich sein Amt als wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion verteidigt. Seine endgültige Entmachtung in der CSU ist damit vorerst gescheitert.
Der frühere CSU-Chef Erwin Huber hat in der CSU-Landtagsfraktion knapp, aber erfolgreich sein Amt als wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion verteidigt. Seine endgültige Entmachtung in der Partei ist damit vorerst gescheitert.
Im Rennen um den Vorsitz im mächtigen Haushaltsausschuss setzte sich der Unterfranke Peter Winter in einer Stichwahl gegen den Oberbayern Ernst Weidenbusch durch. Außerdem kam bei den CSU-internen Wahlen gestern eine Allgäuerin zum Zug. Angelika Schorer (Jengen) leitet künftig den CSU-Arbeitskreis Landwirtschaft.
Huber sollte nicht wiedergewählt werden
Schon vor der Sitzung hatte es sich im Landtag wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass Huber nicht wiedergewählt werden soll. In der CSU-Parteizentrale war sogar davon die Rede, dass dem früheren Parteivorsitzenden, der immer wieder als Kritiker Seehofers von sich reden macht, „eine Beerdigung erster Klasse“ beschert werden solle.
Seehofer distanzierte sich von derartigen Bestrebungen. Auf Nachfrage unserer Zeitung beteuerte der CSU-Chef, er habe sich, nachdem er vor zwei Wochen Thomas Kreuzer als Fraktionschef und Barbara Stamm als Landtagspräsidentin vorgeschlagen hatte, „in die Selbstorganisation der Fraktion“ nicht weiter eingemischt. Zur angeblich geplanten Abwahl Hubers sagte er: „Ich habe keine Informationen.“ Seehofer räumte allerdings offen ein, dass er sich über seinen selbstbewussten Vorgänger immer wieder geärgert habe: „Das ist doch der Zustand seit Jahren.“
Erwin Huber gibt sich salomonisch
Huber wiederum gab sich gelassen, obwohl ihm auf dem Weg in die Fraktion die Anspannung ins Gesicht geschrieben stand. Er sagte nur: „Ich höre, dass gegen mich einer kandidiert und ich sage: Das ist der Normalfall der Demokratie.“ Eineinhalb Stunden später konnte er aufatmen. Der Niederbayer Huber - immerhin schon 67 Jahre alt - hatte sich in geheimer Wahl denkbar knapp mit 49 zu 47 Stimmen gegen den 36-jährigen Oberfranken Martin Schöffel durchgesetzt. Gegenüber unserer Zeitung sagte Huber: „Ich hab’s fast nicht mehr geglaubt. Es waren mächtige Verbündete gegen mich. Aber jetzt freue ich mich.“ Namentlich benennen wollte er seine Gegenspieler nicht. Er gab sich salomonisch: „Das kommt doch in den 47 Gegenstimmen zum Ausdruck, dass da mächtige Kräfte gegen mich am Werk waren.“
Besonders hart traf es Hubers Gegenkandidat Schöffel. Der junge Oberfranke war, nachdem er im Rennen um den CSU-Arbeitskreisleiter Wirtschaft gescheitert war, auch noch als Kandidat für den Arbeitskreis Landwirtschaft gegen die Allgäuerin Angelika Schorer angetreten - und verlor erneut. Schorer wurde mit 59 Stimmen zur landwirtschaftspolitischen Sprecherin gewählt. Schöffel bekam nur 38 Stimmen.
Nicht geschafft hat es ein weiterer Allgäuer: Klaus Holetschek (Bad Wörishofen) unterlag bei der Wahl des Arbeitskreisvorsitzenden Gesundheit mit 32 zu 65 Stimmen dem Dachauer Sozialpolitiker Bernd Seidenath. Hier setzte sich die vielköpfige Oberbayern-CSU noch einmal durch, die im Rennen um den Vorsitz des Haushaltsausschusses zuvor gescheitert war.
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