Pfarrer soll Jungen sexuell belästigt haben
Ein Ministrant klagt an: Der Pfarrer habe ihn sexuell belästigt. Der Bischof wollte den Vorgang jedoch verheimlichen.
Würzburg (ddp). Ein angeblich von einem Pfarrer missbrauchter Jugendlicher erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bistum Würzburg. Der damals 17-jährige Ministrant gibt an, von einem Gemeindepfarrer ab Ende 2001 ein Jahr lang sexuell belästigt worden zu sein. Der Geistliche habe ihn "zum Oralverkehr gezwungen", sagte der Jugendliche dem NDR-Politmagazin "Panorama".
Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann, den er schließlich informierte, habe ihn gebeten, keine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, "damit das nicht so aufgewirbelt wird und damit nichts an die Öffentlichkeit gelangt", sagte das Opfer. Dessen Familie beklagt, ihr sei von der Kirche keine Unterstützung angeboten worden.
Würzburgs Generalvikar Karl Hillenbrand bestreitet die Vorwürfe. Es sei nicht wahr, dass Bischof Hofmann versucht habe, sexuelle Übergriffe eines Geistlichen zu verschleiern. Der Bischof habe unverzüglich eine Untersuchungskommission eingesetzt. Zudem habe die Diözese über einen erfahrenen Priester das begleitende Gespräch mit dem jungen Opfer gesucht. "Ein Therapieangebot als Hilfe wurde von diesem allerdings abgelehnt", betonte Hillenbrand am Donnerstag.
Die Familie schaltete von sich aus die Staatsanwaltschaft Würzburg ein. Der Fall blieb aber unaufgeklärt, da sich der Tatverdächtige wenig später das Leben nahm.
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